Notruf-Raten: 110, 112 oder die 113?
LINDLAR. Wenn es brennt, wen ruft ihr dann an?, fragt Rita Overödder. Die Feuerwehr, schreien die Kinder im Chor. Und unter welcher Nummer? Hier ist sich die Gruppe nicht einig: 110 - nein, 113. Die Brandschutzerzieherin des Löschzugs Lindlar hakt nach - und schließlich heben sich für die richtige Nummer, die 112, die meisten Hände.
Zwölf Kindergarten-Termine, einen Kindernachmittag am Feuerwehrgerätehaus und mehrere Schulbesuche absolvieren die Brandschutzerzieher des Lindlarer Löschzugs pro Jahr. Ihre Kameraden in Frielingsdorf / Scheel und Hohkeppel sind zusätzlich in ihren Bezirken unterwegs.
Vor einem Jahr haben wir ein Konzept zur Brandschutzerziehung aufgestellt, sagt Lindlars Feuerwehrsprecher Hans-Peter Scheurer. Die Kommunen sind zur Brandschutzerziehung verpflichtet, seit kurzem werde auch vom Gesetzgeber viel Wert darauf gelegt. Während es vorher vor allem darum ging, den Kindern die Feuerwehrautos zu zeigen, arbeiten wir seit einem Jahr verstärkt inhaltlich, erklärt Rita Overödder. Gemeinsam mit Markus Biesenbach, René Ludwig, Sandra Schaffron, Antje Wojtalla, Andrea Spiegel, Jennifer Bosbach und Volker Meckbach ist sie für die Brandschutzerziehung des Löschzugs zuständig.
Praxisnah geht es in einer Stunde zu. Ausnahmsweise sind keine Kinder aus Lindlar zu Gast, sondern eine Kindergartengruppe aus Kürten. Die Fünfjährigen umstehen einen Tisch, auf dem zwei Kerzen, ein kleiner Wassereimer und ein Setzkasten voller Materialien steht. Ein Kind nach dem anderen darf testen, was die Kerzenflamme mit Gardinenstoff, Teppichfasern, Glas, Holz, Tannenzapfen oder auch Papier und Kork anstellt. Mach aus, mach aus, rufen sie, als ein Mädchen das Papier in die Flamme hält und der Zeitungsfetzen gleich hell zu lodern beginnt. Rita Overödder hat ihre Augen überall. Pass auf, ermahnt sie einen kleinen Jungen, gleich hängst du mit deinem Ärmel in der Flamme. Wie gefährlich das ist, das hatten die Mädchen und Jungen gesehen, als sie einen Wollfaden in die Kerze gehalten hatten.
Und was muss man machen, wenn man allein zuhause ist und es brennt? Vom Feuer weggehen, antworten die Kinder richtig. Und was, wenn das Lieblingsspielzeug noch in der Wohnung liegt? Nicht wieder zurückgehen! Die Mädchen und Jungen wissen schon, dass nicht nur das Feuer, sondern auch die Rauchentwicklung für sie gefährlich ist. Rita Overödder fragt: Und was tut ihr, wenn das Telefon dort steht, wo es brennt? Zum Nachbarn gehen, heißt es einstimmig aus der Runde. Nur die kleine Leah fragt: Und was macht man, wenn man keinen Nachbarn hat?
Wir vermitteln den Kindergartenkindern Grundlagenwissen, sagt Rita Overödder. Wir können sie nicht überfordern. So lernen die Kinder zwar die Notrufnummer kennen, aber erst in der Grundschule erfahren sie, welche Angaben die Leitstelle benötigt. Und wie haben Kindergärten und Schulen auf das neue Konzept zur Brandschutzerziehung reagiert? Overödder: Durchweg positiv.