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NPD-Anwalt aus dem Rennen ums Gut

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Jürgen Rieger

Menden - Im Streit um den Verkauf eines Gutshauses imsauerländischen Menden-Lendringsen an das NPD-VorstandsmitgliedJürgen Rieger ist eine Entscheidung gegen den rechtsextremenHamburger Anwalt gefallen. "Wir werden Gut Rödinghausen kaufen",sagte Mendens Bürgermeister Rudolf Düppe (CDU) am Donnerstag. Mit derBesitzerin sei man sich einig, die Verträge sollen schnellstmöglichunterschrieben werden. Den Kaufpreis der von einem Gutachter auf eineMillion Euro geschätzten Immobilie nannte er nicht: "Der Preis liegtaber wesentlich darunter." Unklar ist die weitere Nutzung. Für Düppeist neben einem Weiterverkauf oder der Verpachtung des Adelssitzesaus dem 17. Jahrhundert auch eine öffentliche Nutzung des Gebäudesmöglich.

Mit dem Kauf begeht die Stadt Menden einen vorsätzlichenRechtsbruch, da sie wegen ihrer Finanzlage unter einemHaushaltssicherungskonzept steht. "Wir machen das aber trotzdem",sagte Düppe. Natürlich habe er im Vorfeld auch mit den zuständigenKommunalaufsichtsbehörden beim Märkischen Kreis und dem ArnsbergerRegierungspräsidenten gesprochen. "Die haben gesagt, sie würden indieser besonderen Situation nicht einschreiten."

Der NPD-Mann hatte geplant, das Gebäude in ein Schulungszentrumfür den NPD-Nachwuchs umzuwandeln. "Das ist nun vom Tisch", sagteDüppe. Mit der Stadt Delmenhorst, die im vergangenen Jahr einleerstehendes Hotel für weit mehr als den Verkehrswert gekauft hatte,um eine Übernahme durch Rieger zu verhindern, will Düppe seineKommune nicht vergleichen. "Es ist schon etwas anderes, ob ich einHotel kaufe oder ein für die Geschichte und die Industrialisierungder Stadt bedeutendes Gebäude."

Außerdem geht der Bürgermeister davon aus, dass das Haus die Stadtnichts kostet. Einen Zuschuss-Betrieb könne sich Menden nichtleisten. "Ich habe in den vergangenen Tagen aber große Solidaritäterfahren", sagte er. Am vergangenen Samstag hatten rund 1000Demonstranten mit einer Menschenkette gegen den Verkauf an die NPDprotestiert.(dpa)