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Nur wenig neue Aschestreufelder

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RHEINLAND. Das neue Bestattungsgesetz lockert die strikten Vorschriften, doch viele Kommunen gehen vorsichtig mit ihrer Freiheit um.

Als eine der ersten Gemeinden eröffnete Bachsenhausen bei Koblenz eine Streuwiese, die „verhältnismäßig viel angenommen“ wird, wie Bestatter Ferdinand Pfahl weiß. Im Bonner Umland haben mehrere kleinere Gemeinden zügig auf das neue Gesetz reagiert. Auch die Gemeinde Rheinbach Wormersdorf wollte eine Streuwiese einrichten, doch auf einem katholischen Friedhof lehnte das „Generalvikariat den Antrag ab“, auch die Stadt wies die Idee zurück. Im Bonner Stadtbereich ist dagegen eine Änderung geplant. „Wir haben vor, ein Aschengrabfeld einzurichten“, erklärte Peter Kießling, vom Friedhofsamt. Unterschied zum Streufeld: Eine Grasnarbe wird angehoben, die Asche eingestreut. „Es ist nicht so schön, wenn man die Asche offen liegen hat.“ Der Verwaltungsvorschlag zu dem neuen Nordfriedhof-Aschefeld soll Ende des Jahres in den Parteigremien entschieden werden.

Auf Kölner Friedhöfen wird es vorerst keine Aschestreufelder geben. Helmut Strack von der Friedhofs-Abteilung des Kölner Grünflächenamtes: „Es ist nur eine weitere Variante der anonymen Bestattung, keine Dringlichkeit.“ Und während im neuen Gesetz eine Bestattung im Sarg nicht mehr zwingend vorgeschrieben ist, besteht Köln auf genau diese. Auch im Oberberg wird die Tuchbestattung mit Skepsis betrachtet. „Fast alle Kommunen haben sich dagegen ausgesprochen. Gummersbach und Engelskirchen haben sie nur in Ausnahmefällen und nur für Angehörige des islamischen Glaubens zugelassen“, so Dirk Sträßer, Kreisvorsitzender des Deutschen Bestatterverbandes für den Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis. Für Streufelder habe kein großes Interesse bestanden.

Auf dem Dortmunder Hauptfriedhof wurde im Januar ein Aschestreufeld angelegt. Seither hat es nur eine Ausstreuung gegeben.

Alternativen bieten mittlerweile auch so genannte Friedwälder (siehe Kasten). Dort können Menschen, die sich ein Grab in der Natur wünschen, ihren Baum wählen, an dessen Wurzeln ihr Asche beigesetzt werden soll. „Dabei bleibt es normaler Wald. Das Gebiet soll dem Besucher nicht auffallen“, sagt eine Sprecherin der Friedwald GmbH. Morgen wird der erste FriedWald in NRW auf 50 Hektar Wald in Bad Laasphe am Rothaarsteig eröffnet. Die Asche wird entweder in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt, oder in eine Graböffnung am Fuße eines Waldbaumes gegeben. Diese Auswahl ist bislang in Deutschland einmalig - erst das neue Bestattungsgesetz lässt dies zu.