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Otto in KölnErst auf dem Heimweg wird's hell

Lesezeit 2 Minuten

Otto Waalkes bringt sein Publikum bis heute zum Lachen - auch in Köln. (Bild: dpa)

KÖLN - Familien hasten an geschlossenen Verkaufsläden vorbei: Wo soll der einzige geöffnete Pommes-Stand sein? Derweil bringt spärliches Personal Reste unter die Leute. Und überhaupt: Ein Großteil der Lanxess-Arena ist abgesperrt, damit sich die 4000 Gäste nicht im Raum verlieren. Es gibt in Köln eben keine Halle für Stars, die pro Auftritt 4000 bis 8000 Fans ziehen. „Ein Trauerspiel für eine Millionenstadt!“ urteilt Francesco Parantini aus Frankfurt.

Gut, dass gleich ein Profi beim Comedy-Festival für Aufheiterung sorgt. Otto Waalkes und seine Sprüche: „Sichern Sie sich jetzt das T-Shirt mit der Aufschrift: 1. FC Köln - Deutscher Meister 2090!“ Kaum flimmert die Empfehlung über drei Leinwände hinweg, vergisst das Publikum die Ungemütlichkeit. Der Friesenjung entert die Bühne. „Hallo Köln!“ sagt Waalkes. „Hallo Otto!“ schallt's zurück. Früher hieß dieser Kalauer „Hallo Echo - hallo Otto!“ Schon seit 1973 gibt der gebürtige Emdener den Ur-Comedian. Ähnlich alt ist auch sein Humorgerüst: Die Ottifanten, gespielte Pannen, umgetextete Songs, der „Englischkurs mit Peter, Paul und Mary“, Harry Hirsch - allesamt sind sie Relikte aus dem vorigen Jahrhundert.

Fade, könnte man meinen. Doch der 60-Jährige nimmt seine Rolle als Familienunterhalter mehr denn je an. „Can I use your Browser“ übersetzt er mit „Kann ich deine Brause benutzen?“ Die vielen Kinder amüsiert's. Da gerade ein Baumarkt Queens „We will rock you“ für Werbezwecke missbraucht, wird es bei Otto zu „Soviel Scheiß baut Opi“.

Zugegeben: Wenn Waalkes den „Dandy“ in „Handy“ umdichtet, ist es von Vorteil, das Original der Kinks über den Snob zu kennen, da sich so noch mehr Parallelen zu den Mini-Telefonträgern ziehen lassen. Die Jungen kommen mit dem Puppenspiel „Dings“ und „Bumms“ auf ihre Kosten. Waalkes verlässt sich zurecht auf sein Talent zum Grimassenschneiden und Imitieren. Wie er die Hänsel-und-Gretel-Nummer auf Udo Lindenberg („Hexen geh'n mir am Arsch vorbei&“) oder Mario Barth („Sie läuft in den Wald, in den Waaaaald!!“) ummünzt, ist beispiellos.

Dann holt er den „Zwergen“-Kollegen Ralf Schmitz auf die Bühne: „Da, da, da“ sei das Hexenhaus versichern die beiden in Neuer-Deutscher-Welle-Manier. Die Halle tobt. Als Otto seine Fans mit „Erst auf dem Heimweg wird's hell“ (AC / DCs „Highway to Hell“) nach Haus schicken will, steht fest: „Der kann immer noch die übelste Kaschämm in ein Tollhaus verwandeln!“ Und das sieht nicht nur Francesco so.