„Papageien-Café“ muss schließen
„Wir wollen zum Abschied mit unseren Gästen feiern“, sagt Georgius Georgopulos (68), auch wenn ihm und seiner Frau Zoitsa (63) eher nach Heulen zumute ist. Am übernächsten Dienstag wird das griechische Ehepaar sein „Café am Berlich“ schließen.
Und das durchaus nicht freiwillig, denn eigentlich wollte Pächterin Zoitsa Georgopulos, deren Zehn-Jahres-Vertrag zum 30. September ausläuft, das ehemalige Papageien-Café noch länger betreiben und später der Schwiegertochter übergeben. Ganz in diesem Sinne war sich das Ehepaar schon im Mai mit der Erbengemeinschaft „Auf dem Berlich 3-5“ über einen neuen Pachtvertrag einig geworden. Dann aber flatterte der Pächterin ein Brief der Bäckerfamilie Kamps ins Haus. Sie möchte in den Räumen ein weiteres Back-Café „Bastian s“ eröffnen und bot von daher eine Abstandssumme von 200 000 Euro und eine höhere Miete an. Da Georgopulos lediglich Pächterin ist, verwies sie auf die Eigentümergemeinschaft, der unter anderem die Familie von Ex-Postminister Christian Schwarz-Schilling angehört.
Der zwischen Erbengemeinschaft und dem Pächter-Ehepaar ausgehandelte neue Vertrag kam daraufhin nicht mehr zustande. Die Eigentümer hätten „Bastian s“ den Vorzug gegeben und erneut eine Kündigung geschickt, so Georgius Georgopulos. „Zum 23. September müssen wir raus sein.“ In dieser Weise „abserviert“ zu werden, enttäuscht nicht nur die langjährigen Pächter, sondern ebenso die vielen Gäste, die dem Café zum Teil schon seit 30 Jahren die Treue halten.
Damals befand es sich noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite und nannte sich „Papageien-Café“, weil die Gäste dort exotische Vögel, Affen und Meerkatzen bestaunen konnten. 1977 hatte Zoitsa Georgopulos das Café von der Gründerfamilie Lemm übernommen. Als der WDR-Komplex errichtet wurde, zog es um in die frei gewordene Post. Aber nur Oliver (35) und Rambo (20), die gesprächigen Graupapageien, durften mit.
Die übrigen Tiere wurden an einen Zoo verschenkt, weil der Bau neuer Schaukästen viel zu teuer geworden wäre. Noch knapp zwei Wochen werden die lustigen Vögel die Gäste mit kessen Worten wie „Quatschkopf“ willkommen heißen. Nicht nur Birgitta Komeier (53), die fast täglich zum Frühstück und Mittagessen in das „familiäre“ Café einkehrte, bedauert das „Aus“ sehr. „Schon wieder geht ein altes Stück Köln verloren“, meint auch Hans-Willy Böcken (62).
Nach der Schließung will das Pächter-Ehepaar zurück in die Heimat gehen. Und das nach hohen Investitionen auch noch mit finanziellen Sorgen. „Wir sind ohne Schulden gekommen und kehren mit Schulden zurück“, sagt Georgius Georgopulos verbittert.