Pastor braut Bier in Waschmaschine

Pro "Waschgang" fasst die umgebaute Waschmaschine 20 Liter, aus denen Pastor Michael Fey in Duisburg sein Bier braut.
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DUISBURG. Nein, eine Schnapsidee hatte Pastor Michael Fey nicht, eher eine Bieridee. Anfang der 80er Jahre machte der heute 48-Jährige erste Brau-Versuche. Die perfekte Methode hat er nun gefunden: Sein „Brauhaus“ ist eine Waschmaschine. Pro „Waschgang“ fließen 20 Liter Bier.
„Ich kann nicht sagen, wann ich den letzten Kasten gekauft habe“, erzählt der Pastor der St. Joseph Gemeinde in Duisburg. 200 Liter darf er im Jahr für den Eigenbedarf brauen. „Ich muss es jedes Mal beim Hauptzollamt anmelden“, erklärt er. Im Keller seiner Wohnung steht der alte Toplader aus den 70er Jahren. Nur dort darf Pastor Fey brauen. Und: Nur damit kann er brauen, weil sich die Trommel entnehmen lässt.
Er hat die Maschine fit gemacht: „Als Funkamateur habe ich die Grundbegriffe der Elektronik gelernt“, erklärt er. Elektrische Steuerungen wurden aus der Maschine entfernt, ein Computer überwacht nun das Mini-„Brauhaus“. Als seine richtige Waschmaschine kaputt ging, rief er einen Techniker. Seinen Toplader repariert er stets selber. „Bierbrauen bedeutet Flüssigkeit auf verschiedene Temperaturstufen erhitzen und umrühren“, erklärt Michael Fey. Geschrotetes Malz füllt er dafür in Stoffsäcke. Beim Brauvorgang wird Stärke in Zucker verwandelt. Eine weitere Zutat ist Hopfen. Eine hohe Auswirkung auf die Qualität des Getränks hat das Wasser. Weiches Wasser aus der Rhön eigne sich am besten, sagt der Brau-Profi. Sechs bis sieben Stunden lang muss sein Bier im Toplader „waschen“.
Planen muss er seinen Bierdurst lange im Voraus: Durch die Zugabe von Hefe gärt das Getränk je nach Sorte mehrere Monate lang. Danach kann er dann sein „Wam-Bier“ genießen - „Wam“ steht natürlich für Waschmaschine. Frischgebrautes Bier füllt Pastor Fey in Bügelflaschen ab, die er im Keller lagert. Am liebsten braut der Pastor dunkles, untergäriges Bier. Mit seinen Jugendgruppen hat er Malzbier getestet. Zurzeit versucht er sich am Guinness: Das klappe allerdings noch nicht so, wie er sich das vorstelle, meint Fey. „Wenn ich die Brauzeit bei 65 Grad Celsius verkürze, wird das Bier süßer“, hat der Tüftler herausgefunden. „Das ist wie beim Kochen, es schmeckt immer ein bisschen anders“, erzählt er.
Verkaufen darf Hobbybrauer Michael Fey sein Bier zwar nicht, „aber ich habe es schon auf dem Pfarrfest verschenkt“, sagt er. Von Frauen hat der Duisburger Meisterbrauer da gehört: „Ich trinke eigentlich kein Bier, aber das schmeckt mir.“