Peringsmaar ist und bleibt kein Badesee
BERGHEIM. Günter Klütsch ist Landschaftswächter, und sein Augenmerk gilt besonders dem Peringsmaar. Was er über die Zustände an dem Gewässer im Rekultivierungsgebiet zu berichten hatte, ließ die Mitglieder des Umweltausschusses bei ihrer Sitzung am Donnerstag alarmiert aufhorchen.
Reste von Lagerfeuern, leere Flaschen und Dosen, Pizza- und Fleischreste und alles, was es sonst noch an Lebensmitteln gibt, findet der Landschaftswächter, verstreut in der Gegend, bei seinen Kontrollgängen. Aber er hat noch schlimmeres gesehen: die Grillhütte halb abgebrannt, Dutzende verendete Karpfen, zurückgelassene Angelschnüre, in denen sich Wasservögel verheddern und elend verenden. Ja, sogar von schwarzen Messen berichtet Klütsch, und was er am Morgen nach einer 1.-Mai-Feier am Ufer des Sees vorfand, will er dem Ausschuss lieber nicht so genau beschreiben. Ich musste die Polizei holen, sagt er nur. Seine Bilanz: Das ist ne schöne Ecke da - aber es ist auch ein Schandfleck.
Das klang nicht ermutigend. Dabei wollte der Ausschuss unter anderem in der Sitzung darüber beraten, ob man das Peringsmaar teilweise als Badesee öffnen könne. - Wenn sich die Badegäste allerdings dermaßen schlecht benehmen?
Nach dem Landschaftswächter hatte der Biologe Dr. Udo Rose vom Erftverband das Wort und beleuchtete das Problem von der ökologischen Seite. Er erläuterte den Ausschussmitgliedern, dass der See zurzeit noch aus Sümpfungswässern, demnächst aber aus der wieder mehr Wasser führenden Erft gespeist werde. Diese sei ein eutrophes Gewässer mit einem Phosphorgehalt von 100 bis 320 Milligramm pro Liter Wasser.
Wir als Bergheimer
sollten uns schämen
Die vorgelagerten Bioteiche würden den Phosphorgehalt zwar auf 65 Milligramm verringern. Damit sei das Peringsmaar aber immer noch ein eutropher See. Solche Seen sind nicht unnatürlich, die gibt es auch in der Landschaft, versicherte Udo Rose. Aber: Als Badegewässer seien sie nicht geeignet.
Der relativ hohe Phosphorgehalt fördert das Algenwachstum. Damit kommt der See alleine ganz gut klar. Wenn aber noch zahlreiche Schwimmer und Wassersportler ihren Urin und ihre Sonnenmilch im Wasser hinterlassen, ist das Algenwachstum nicht mehr zu stoppen. Der See droht zu ersticken, die Fische sterben. Wer dann noch in der grünbraunen Brühe badet, kann sich Hautkrankheiten zuziehen. Kurzum, so das Fazit des Biologen: Eine Ausweisung des Sees als Badegewässers ist nicht zu empfehlen.
Das waren klare Worte, und so drehte sich die Diskussion im Ausschuss vor allem um die Frage, wie man die wüsten Badegäste, die zurzeit den See heimsuchen, besser abschrecken könnte. Wir als Bergheimer sollten uns schämen, dass wir die Anlage so verkommen lassen, sagte Rolf Kremer (CDU) und empfahl das Aufstellen von Findlingen, damit Autos und Mofas nicht mehr in die Nähe des Sees fahren können. Helmut Paul (CDU) berichtete, die Stadt Köln habe gute Erfahrungen mit dem Anpflanzen von stacheligen Brombeerhecken an Seeufern gemacht. Auf jeden Fall müsse der städtische Betriebshof dort öfter nach dem Rechten sehen. Dieter Hunke (SPD) sah das genauso, meinte aber: Wer soll das denn machen, wenn wir immer weiter das Personal abbauen, das solche Dinge tut?
Die Stadtverwaltung will nun einen Vorschlag ausarbeiten, wie der See besser geschützt werden könnte. Alle Maßnahmen müssten im Übrigen auch mit der Stadt Bedburg abgestimmt werden, der das Peringsmaar schließlich zur Hälfte gehöre.