Prinzen-GardeVorstand tritt zurück
Köln – Hier Präsident Kurt Stumpf und der von ihm kooptierte Jochen Scheler, dort Kommandant Jürgen Herbst, Schatzmeister Dieter Santesson und Schriftführer Michael Gather. Bei einer Vorstandsversammlung vor rund 14 Tagen knallte es heftig; es wurde so viel Porzellan zerschlagen, dass drei Rücktritte erfolgten, folglich legte auch Präsident Stumpf sein Amt nieder: Er hatte ja keine Mehrheit mehr.
Am 20. Mai wird es eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben, auf der ein neuer Vorstand zu wählen ist. Dort wird Präsident Kurt Stumpf, der vor knapp drei Jahren als Nachfolger von Jürgen Palm ins Amt kam und für fünf Jahre gewählt war, erneut kandidieren; wie aussichtsreich diese Kandidatur ist, steht in den Sternen.
Stumpfs vorstandsinterne Gegner sagen alle drei, dass sie nicht mehr mit dem Präsidenten zusammenarbeiten könnten. Sie kritisieren, dass es ständig Kompetenzstreitigkeiten gebe, sie bemängeln, dass Stumpf angeblich in aller Öffentlichkeit zu Wutanfällen neige. Spätestens am 20. Mai werden alle Vorwürfe und Details auf den Tisch kommen, sind sich viele Prinzen-Gardisten sicher. Die drei Stumpf-Gegner werden nicht gegen ihn antreten, wohl aber sind sie bereit - sollte Stumpf nicht gewählt werden -, mit einem anderen Präsidenten auf ihren alten Posten mitzuarbeiten. Bemerkenswert: Keiner der fünf Herren hatte vor seinem Amtsantritt irgendeine Vorstandserfahrung
Es brodelt aber noch aus einem anderen Grund. Die Prinzen-Garde verfügt über vier Korpsteile: Reiterkorps, Fußkorps, Reservekorps, Corps à la Suite. Nun ist dieses Corps à la Suite, das die finanzkräftigen Mitglieder und damit Geldgeber in sich versammelt, einerseits sehr groß: Mehr als die Hälfte der Prinzen-Gardisten ist in diesem Korpsteil versammelt; sie stellen damit bei Abstimmungen oder Wahlen auch mehr als 50 Prozent der Stimmen. Andererseits ist das Corps à la Suite als einziges kein aktives Korpsteil. Und: Dort ist man sofort stimmberechtigt, in den anderen Korpsteilen hospitiert man erst zwei Jahre. Diese gesamte Machtfülle hat zu großem Unmut geführt. „Unerträglich“, urteilte ein Prinzen-Gardist. „Das ist ein Zusammentreffen von Herren mit kommerziellen Hintergedanken, die mit Köln und dem Karneval nichts zu tun haben.“