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Rommerscheider HofTauziehen um das älteste Haus

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BERGISCH GLADBACH – „Wir sind tieftraurig über die Entwicklung“, seufzt Karl-Hubert Hagen, ehemals Vizebürgermeister der Strundestadt und Vorsitzender des Bürgervereins Rommerscheid: Seine Betroffenheit gilt dem drohenden Abriss von Rommerscheids Keimzelle, dem 400 Jahre alten Rommerscheider Hof.

„Es ist nicht so, als wenn wir nicht wüssten, was wir hier haben, nämlich das wahrscheinlich älteste Haus der Stadt“, weist Hagen Kritik zurück, der Bürgerverein habe sich zu wenig für das Objekt eingesetzt. „Es ist nicht richtig, wenn es heißt, wir hätten die Pläne des Eigentümers bekämpft, das Geld für die Erhaltung des Hofes durch Neubaupläne hereinzuholen. Im Gegenteil: Wir haben diese Pläne begrüßt.“

Man habe allerdings nicht mitgezogen, was die Vorstellungen des Denkmaleigentümers Hans Müller über eine Anschlussnutzung des renovierten Hauses betrifft. „Müller wollte, dass der Bürgerverein das Fachwerkhaus mietet und als Treffpunkt, Archiv und Dorfmuseum nutzt. Das wäre aber für unseren Verein eine Nummer zu groß.“ Der Bürgerverein ist froh, die geringe Miete für das Turmzimmer in der benachbarten Engelbertskirche aufbringen zu können.

„Rommerscheid hat leider schon viele dieser alten Fachwerkhäuser verloren“ erinnert sich Hagen. „Auch als die Kirche 1959 gebaut wurde, sind zum Beispiel zwei verschwunden, die wahrscheinlich ebenso alt waren.“ Einem Vermittlungsversuch durch den Bürgerverein zwischen dem Eigentümer, der Denkmalbehörde und dem Geschichtsverein, der den Hof retten will, würde sich Hagen nicht verschließen.

Der Geschichtsverein will Müller dazu bewegen, das Denkmal an den Fachwerkspezialisten Bernd Heil zu veräußern, der es in Eigenregie restaurieren will. Hagen gibt zu, dass Heil bei der Instandsetzung eines Fachwerkhauses in Combüchen hervorragende Arbeit geleistet hat. „Der versteht auf jeden Fall was davon.“ Das Problem sei, dass das Fachwerkhaus mittendrin liege im Müllerschen Besitz. Aus diesem Grund lehnt Müller den Verkauf ab. „Es gibt keine eigene Zufahrt und nichts.

Wir müssten das Haus rausparzellieren, und dann grenzt es immer noch an allen vier Seiten an unser Land an.“ Deswegen hat Müller auch schon ein Versetzen des „Buure Höffchens“ ins Auge gefasst, eine so genannte Dislozierung. Dann wäre allerdings der Denkmalswert erloschen und Rommerscheid seine Wiege los. Dem Freilichtmuseum Lindlar hat er das Haus angeboten, doch die hätten nach einer Besichtigung dankend abgelehnt. Das Haus sei im Laufe der 400 Jahre seines Bestehens zu oft verändert worden, ursprüngliche Nutzungen nicht mehr zuzuordnen. Die Denkmalschützer heben hingegen hervor, dass die alte Raumaufteilung noch Original in den alten Achsen erhalten ist.