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Ruhen lernen in der Schlafschule

2 min

Verschiedene Gründe lassen Menschen schlecht schlafen, doch das Resultat ist das gleiche: Sie sind unausgeruht, nicht fit für den Tag. Christine Hamm, Psychologin am Schlafmedizinischen Zentrum Köln-Merheim (SMZ), bekam gestern jede Menge Anrufe von Leserinnen und Lesern, die ihre erholsame Nachtruhe vermissen.

„Vor allem ging es um Ein- und Durchschlafstörungen“, berichtete Hamm. „Frauen leiden daran häufig, wenn sie in die Wechseljahre kommen“, so die Psychologin. Aber auch jüngere Frauen klagten über Schlafstörungen, die vor allem von deutlicher Überlastung herrührten.

Männern im Rentenalter raube oft die Tatsache den Schlaf, dass berufliche Anforderungen an Körper und Geist fehlen. Der Tag ist nicht mehr strukturiert, die Fernsehabende werden immer länger, die Schlafphasen kürzer und unruhiger.

Damit es mit der Nachtruhe klappt, erklärte Christine Hamm, sollten einige Regeln der Schlafhygiene beachtet werden: Regelmäßige und nicht zu lange Bettzeiten einhalten, das Bett bei Schlaflosigkeit verlassen und erst wieder hinlegen, wenn die Müdigkeit kommt, am Nachmittag anregende Getränke meiden - und den Körper tags nicht schonen, sondern aktiv sein.

Das Kölner SMZ bietet außerdem die so genannte Schlafschule. Dieses verhaltenstherapeutische Training dauert sieben Wochen und soll helfen, die Schlafeffizienz und -dauer der Patienten zu steigern. Das heißt: Wer sieben Stunden im Bett liegt, soll möglichst viel Zeit davon verschlafen. Das Prinzip besteht darin, die Bettzeiten zu verkürzen (aber nicht unter fünf Stunden). Die Patienten notieren, wie lange sie tatsächlich schlafen. Die Protokolle werden einmal wöchentlich in einer Sitzung ausgewertet. „Wir verwenden die Müdigkeit als Schlafmittel“, erklärt Hamm. Nach den sieben Wochen sollen die Patienten für sich weiter Buch führen und ein Jahr lang nicht länger als sieben Stunden pro Nacht im Bett liegen.

„Das Verfahren ist einfach, aber am Anfang sehr hart, es macht sehr müde.“ Es sei aber effektiv, sagt die Psychologin. Die Methode kann jeder für sich testen. Aber die meisten halten allein nicht durch, weiß Hamm. (bab)