Saftige Knöllchen an der Nato-Rampe
NIEDERKASSEL. Als der fürs Ordnungswesen bei der Stadt Niederkassel zuständige Fachbereichsleiter Willi Schneider die Presse an den Deich gebeten hatte, waren gerade keine anderen Fahrzeuge da. Aber noch am vergangenen Samstagabend hatte er allein 40 verbotswidrig geparkte Pkw in der Nähe der Nato-Rampe am Rhein zwischen Niederkassel und Rheidt gesehen. Künftig werden sie dort nicht mehr geduldet, erhalten sie ein Knöllchen von 15 Euro.
Und wer so dreist ist, dass er die vor kurzem aufgestellte Absperrung auf der Zufahrt zur Rampe seitlich über die Wiese umfährt, wie es manche mit den immer beliebteren Jeeps tun, der muss sogar mit Strafanzeige rechnen. Denn dabei können die Ordnungsbehörden schon von einer vorsätzlichen Beschädigung der dortigen Deichanlagen ausgehen, die immerhin dem wichtigen Hochwasserschutz dienen. Die Fahrzeuge zerstören nämlich nicht nur die Grasnarbe, sondern auch schnell den oft feuchten Untergrund.
Dienststellenleiter Nietfeld vom Wasser- und Schifffahrtsamt Köln erläutert, dass es sich bei dem im Volksmund Nato-Rampe genannten Zufahrt, die bis ins Wasser führt, um einen militärischen Ersatzübergang handelt. Sein Amt verwaltet die Rampe in Auftragsverwaltung für die Bundeswehr. Als Entgegenkommen seiner Behörde bezeichnet der Dienststellenleiter, dass an dieser Stelle Sportboote unentgeltlich zu Wasser gelassen werden dürfen. Deren Besitzer, die sich im Besitz eines Sportbootführerscheins befinden müssen, können sich für die Sperrpfosten entsprechende Schlüssel bei der Dienststelle in Mondorf, Rheinallee 31, abholen. Außerdem mit Schlüssel ausgestattet sind natürlich Rettungsorganisationen und Polizei.
Für alle anderen ist an der Absperrung Schluss. Anfang Juni wurden die beiden Pfähle und zwei Findlinge aufgestellt. Grund: Am Wochenende war die Rampenzufahrt durch Unbefugte zugeparkt, Müll wurde in die Landschaft geworfen. Das Schifffahrtsamt musste sogar einmal wöchentlich gegen hohe Kosten, so Nietfeld, den Müll entsorgen lassen, obwohl es dafür gar nicht zuständig sei und gar kein Personal dafür habe. Außerdem hätten allerlei Schäden beseitigt werden müssen.
Doch jetzt, wo die Nato-Rampe abgesperrt ist, und auch ein Schild auf Durchfahrt verboten (außer für Landwirtschaft und Sportboote) verweist, wird vor der Absperrung wild geparkt, und manche fahren auch einfach drumherum, ohne sich um Umwelt und Natur zu kümmern. Deshalb wird jetzt regelmäßig kontrolliert, verspricht Willi Schneider.