Schlank und fitSo beugen Sie einem Leistenbruch vor

Um die Leiste zu schützen gilt: Lieber mehr Wiederholungen als zu schwere Gewichte.
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Vorsicht, du hebst dir einen Bruch!“ Kaum jemand, der diese Warnung nicht schon einmal gehört hat. Tatsächlich kann allzu schweres Heben, womöglich noch mit der falschen Technik, zu einem Leistenbruch führen. Die Ursachen sind in den meisten Fällen jedoch weniger punktuelle Überbelastungen, sondern eine Kombination von vermeidbaren Faktoren: Übergewicht und falsche Ernährung, die zu ständiger Verstopfung führt, eine unterentwickelte Muskulatur sowie Gelenkprobleme. Die gute Nachricht: Wer hier für Verbesserungen sorgt, nimmt nicht nur Druck von der Leiste, sondern tut etwas für seinen ganzen Organismus und seine Lebensqualität.
Risiko: Übergewicht
Übergewicht ist kein Schicksal, sondern die Folge zu reichlicher und ungesunder Ernährung und von Bewegungsmangel. Die überflüssigen Kilos belasten das Skelett, Gelenke verschleißen schneller unter dem zusätzlichen Gewicht. Auch der Halteapparat der Leiste kann irgendwann von der enormen Last überfordert sein. Zumal in der Regel bei Übergewichtigen die Muskulatur unterentwickelt ist und damit keine Hilfe. Und wer ständig zu süß, zu eiweißreich, zu fett und zu viel isst, bekommt bald Probleme mit der Verdauung. Mit dem Ergebnis, dass er oft lange auf der Toilette sitzt und presst – und wieder ist es das Leistenband, das den Druck auffangen muss.
Ausgewogen essen
Eine konsequente Ernährungsumstellung – keine Hauruck-Diät – sorgt hier langfristig für Abhilfe. Wer sich ballaststoffreich mit Schwerpunkt auf Obst, Gemüse sowie Vollkornprodukten ernährt und tierische Erzeugnisse sowie Zucker und Weißmehl weitgehend meidet, kann sich bald über purzelnde Pfunde, eine funktionierende Verdauung und mehr Vitalität freuen.
Locker sporteln
Fitte Füße
Fehlstellungen im Bewegungsapparat – dazu gehören ungleich lange Beinen, Disbalancen in der Muskulatur sowie vor allem Fehlstellungen der Füße – können sich als Schmerz in der Leiste äußern und sie schwächen. Darum ist es immer sinnvoll, auf gutes und gesundes Schuhwerk zu achten, wenn nötig orthopädisch sinnvolle Einlagen zu verwenden und die Füße insgesamt pfleglich zu behandeln.
Bewegung ist der zweite Baustein für mehr Gesundheit. Dafür ist auch, aber wiederum nicht nur die Leiste dankbar. Schon ein lockeres Programm mit drei- bis viermal wöchentlich einer guten halben Stunde flottem Spazierengehen, Radeln, Joggen oder Schwimmen macht bisherigen Couch-Potatoes spürbar Beine. Einsteiger sollten jedoch ebenso wie ambitionierte Sportler auf die richtige Technik und das richtige Maß an Training achten, sonst wird die Sache schnell kontraproduktiv. Wichtig sind runde und weiche Bewegungsabläufe, sonst leiden die Gelenke. Richtiges Atmen beim Sport gehört auch zu den Grundfertigkeiten. Insbesondere beim Krafttraining droht der Leiste sonst sehr unmittelbar Gefahr. Darum gilt: Alle Übungen immer von einem Profi erklären und die Ausführung regelmäßig kontrollieren lassen. Und: lieber mehr Wiederholungen als zu schwere Gewichte. Sonst könnte Oma doch noch recht behalten mit ihrer Warnung: „Vorsicht, du hebst dir einen Bruch!“
Ursachen für Schmerzen in der Leiste
Hüftprobleme
Bleiben angeborene Hüftfehlstellungen unkorrigiert, kann die Fehlbelastung zu Leistenschmerzen führen. Auch eine Überlastung der Hüftgelenke oder beginnende Arthrose machen sich in der Leistengegend bemerkbar. Dasselbe gilt für „Impingement“ – dabei kann sich der Kopf des Oberschenkelknochens nicht frei in der Pfanne bewegen, sondern „eckt an“. Und schließlich kann sich auch aufgrund von Durchblutungsstörungen infarktartig absterbendes Knochengewebe in diesem Bereich in Leistenschmerzen äußern.
„Sportlerleiste“
Medizinisch umstritten ist die von ambitionierten Hobby- sowie Profisportlern oft zitierte „weiche Leiste“. Gemeint sind handfeste Schmerzen beim Sport. Betroffen sind oft Fuß- und Handballer sowie Läufer. Vermutet wird eine Schwäche der Leistenhinterwand, die einem Leistenbruch vorausgehen könnte. Anatomische Belege für ein solches Krankheitsbild gibt es aber nicht.
Leistenzerrung
Weil viele Beinmuskeln ihren Ansatz in der Leistengegend haben, schlagen sich deren Überlastung oder Zerrung beim Sport auch in Schmerzen in dieser Region nieder. Auch bei erträglichen Schmerzen sollte eine Trainingspause eingelegt werden, denn die Heilung ist langwierig und erfordert unbedingt Schonung.
Gefährliche Erkrankungen
Harnsteine oder eine Aussackung der Hauptschlagader im Bauch sind Notfälle, die sich ebenfalls in der Leiste bemerkbar machen. Erkrankungen der Hoden bei Männern oder akute Unterleibserkrankungen bei Frauen können ebenfalls dahinterstecken – bei unklaren, starken Schmerzen also sofort zum Arzt.