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Schließung, Wechsel, Kündigungen

4 min

EUSKIRCHEN. Baustoffhandlung, Supermärkte und die Autobranche. Schließungen, Standortwechsel und Erweiterungen - in der Euskirchener Wirtschaft ist zu Beginn des Jahres 2006 einiges in Bewegung geraten, zum Teil verbunden mit Kündigungen von Mitarbeitern.

Baustoff-Kontor

Ferdinand Schmitz

Für die 15 Beschäftigten und zwei Aushilfskräfte des Euskirchener Traditionsunternehmens - 1936 von Namensgeber Ferdinand Schmitz gegründet - kam der Schock Ende des Jahres. Die Firma, die seit 1994 eine Tochter der Raiffeisen-Waren-Zentrale (RWZ) Rhein-Main ist, wird am 3. Februar geschlossen. Den Mitarbeitern an der Albert-Latz-Straße wurde gekündigt. Norbert Stemmler, Geschäftsführer des Euskirchener Unternehmens, hat in den letzten Wochen viel Zeit damit verbracht, die Zukunft seiner Mitarbeiter zu sichern: „Es ist gelungen, dass alle sich bei anderen Unternehmen vorstellen können.“ Die RWZ sieht sich angesichts der konjunkturellen Situation zu diesem Schritt veranlasst. „Erhebliche Marktrückgänge, die eine Fortführung des Betriebs auf einer rentablen Basis unmöglich gemacht haben“, gibt RWZ-Marketingleiter Dr. Friedrich-Karl Velder als Grund für die Schließung an. Versuche, den Standort in Euskirchen zu erhalten, wie etwa der letztlich gescheiterte Verkauf an ein schweizerisches Unternehmen, seien misslungen. Was mit dem Gebäude geschieht, sei noch offen, so Velder. Ab 16. Januar werde die Restware zu günstigen Preisen verkauft.

Spar und

Edeka

Der Supermarkt „Spar Nowak“ in der Euskirchener Neustraße dürfte bald unter der Flagge der Handelsgesellschaft „Edeka“ laufen. Sowohl „Spar“-Markt-Inhaber Siegmar Nowak als auch der Geschäftsführer der Edeka-Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr, Stephan Steves, bestätigten die Verhandlungen.

Steves spricht gar von „positiven Tendenzen“. Die „Edeka“-Gruppe hatte Spar vor einigen Monaten übernommen. Für Nowak wäre es ein Verlust, wenn der Super-Markt aus der Neustraße verschwinden würde. Vor allem ältere Menschen begrüßten es, wenn einer der 20 Mitarbeiter die Waren nach Hause bringen.

Der „Edeka“-Laden an der Kommerner Straße schloss hingegen zum Jahreswechsel seine Pforten. Zu wenig Kunden hätten die Filiale zuletzt noch aufgesucht, so Steves. 15 Mitarbeitern habe gekündigt werden müssen, erklärte der Geschäftsführer.

Autowerkstatt Ruland

und Toyota Yvel

Die Autowerkstatt Heinz Ruland ist wieder an ihren alten Standort in die Kommerner Straße zurückgekehrt. Wie Geschäftsführer Heinz Ruland erklärte, sei die Werkstatt nicht mehr Vertragspartner der Autofirma Toyota. „Wir sind jetzt eine freie Werkstatt für alle Fahrzeugtypen. Natürlich betreuen wir auch unsere bisherigen Kunden gerne weiter.“

1998 war Heinz Ruland mit seinem Unternehmen in die Carl-Benz-Straße im Europapark umgezogen. Dieses Gebäude hat Ruland nun an den Toyota-Händler Yvel vermietet, der bereits in Köln, Düsseldorf und Berlin Autohäuser betreibt. Für Samstag, 14. Januar, von 9-16 Uhr ist in der Carl-Benz-Straße eine Feier für die Bürger geplant. Drei Gewinner einer Verlosung können dann einen Toyota Aygo ein Jahr lang kostenfrei nutzen. Zu Autogrammstunden kommen Eishockey-Spieler der Kölner Haie nach Euskirchen.

Fetten, Mertin

und Lückerath

Ein weiteres großes Autohaus wird an der Kommerner Straße derzeit errichtet. Der bereits in Brühl tätige Fiat- und Alfa Romeo-Händler Mertin wird auf dem Gebiet des ehemaligen Aldi im Mai ein Geschäft eröffnen: 1,5 Millionen Euro werden auf dem 7500 Quadratmeter großen Gelände investiert. Ein 700 Quadratmeter große Ausstellungsraum, eine 500 Quadratmeter große Werkstatt (beides im alten Aldi-Gebäude), ein Ersatzteillager (200 Quadratmeter) und eine Gebrauchtwagenfläche von 500 Quadratmetern werden dann zur Verfügung stehen - und laut Geschäftsführer Andreas Mertin „im Endausbau“ von 15 Mitarbeitern betrieben.

Drei davon kommen vom Fiat / Alfa Romeo-Haus Willi Fetten in der Kommerner Straße, das zur gleichen Zeit schließen wird. Willi Fetten wird künftig als Betriebsleiter bei Mertin tätig sein. Mertin wird Verkauf und Service für Wagen und Transporter von Fiat und Alfa Romeo anbieten.

Gerüchte, wonach Mertin auch das Krämer-Autohaus Alfa Romeo (Dominikanerinnenplatz) übernehmen werde, dementierte Krämer-Geschäftsführer Udo Haubrich: „Wir sind seit 1967 Vertragspartner und -werkstatt von Alfa Romeo und bleiben das auch.“

Zudem sei gerade auch Sohn Aldo ins Geschäft eingestiegen. Doch das Standortkarussell dreht sich weiter: In das Gebäude des Autohauses Willi Fetten wird das Autohaus Lückerath (Hyundai) einziehen, behält aber den Firmensitz in der Frauenberger Straße.

„Wir werden auf der Kommerner Straße eine Außenstelle betreiben“, so Geschäftsführer Wilfried Schmidt zur Rundschau. Hier sollen Gebrauchtwagen aller Fabrikate angeboten werden. Voraussetzung: Sie dürfen nicht mehr als 6999 Euro kosten.

Damit wolle die Firma vor allem junge Menschen und Familien mit Zweitwagenbedarf ansprechen, so Schmidt. Die Gebrauchtautos ab 7000 Euro sowie die Hyundai-Neuwagen gibt es dann weiterhin an der Frauenberger Straße. Eine Erweiterung des bislang zehnköpfigen Mitarbeiterstammes ist laut Schmidt vorerst nicht vorgesehen.

Angesichts moderner Datentechnik sei das nicht nötig. „Wenn man nicht rot an einer Ampel hat, ist man mit dem Auto in drei Minuten dort“, so Schmidt.