Sixte AjoutéeEs rockt der Subdominantquintsextakkord

Die Band „Sixte Ajoutée“ Anfang der 1990er Jahre: Sängerin Carmen Ewertz mit „ihren“ Männern Thomas Bongart (v.li.), Josef Baum, Uli Schneider (sitzend), dem Mann am Mischpult Oliver Stock sowie Jochen und Werner Fink. (Fotos: privat)
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Für die charakteristische dissonierende Sexte im Subdominantquintsextakkord führte Jean-Philippe Rameau in seinem 1722 veröffentlichten, theoretischen Werk „Traité de l'harmonie“ den Begriff „Sixte ajoutée“ ein. So weit so gut. Doch warum nennt sich eine Eifeler Rock-Coverband gute 270 Jahre später „Sixte Ajoutée“? „Gute Frage“, sagt Gitarrist Thomas Bongart . Irgendwie sei eine Namensfindung schwierig. Man habe sich von anderen Bands absetzen wollen und der allgemeine Begriff aus der Musiklehre habe irgendwie gepasst. „Und er hat gut geklungen“, so Bongart. Nach einer kurzen Pause fügt er an: „Die Verbindung zur Musiklehre scheint auf den ersten Blick abstrakt, aber sie ist da - denn schließlich kam der Akkord in unseren Stücken oft vor.“ Lächelnd fährt Bongart fort: „Wir haben ihn trotz des Namens aber nicht in jedes Stück eingebaut.“
Der Gitarrenlehrer hat die Band mit anderen ausgebildeten Musikern Anfang der 1990er Jahre gegründet. „Sie war eine der ersten Rock-Coverbands, die es hier gab“, sagt Clubbesitzer Bernd „Bogell“ Hövel , zu dessen Ehre die Formation am heutigen Samstag (Beginn 22 Uhr, Einlass 21 Uhr) nach rund 20 Jahren zum ersten Mal wieder spielen wird - im Gemünder „Lenz“. „Sie waren früher in meinem alten Club Silentium so etwas wie die Hausband“, sagt Hövel. Denn in den 90er Jahren spielten Thomas Bongart, der damals im Club arbeitete,
Uli Schneider, Werner und Jochen Fink , CarmenEwertz sowie Josef Baum gute 17 Mal im Silentium. Nun haben die Musiker Bogell zu seinem 40. DJ-Dienstjubiläum, das Anfang des Jahres gefeiert wurde, einen Auftritt geschenkt. Der wird nun Wirklichkeit - auch wenn es etwas gedauert hat. „Wenn wir so etwas machen, dann machen wir das auch richtig“, sagt Bongart. Denn 25 Stücke für einen Auftritt stampfe man nicht mal so eben aus dem Boden. Mehrmals haben sich die Musiker getroffen, um die Stücke für heute Abend einzustudieren. Auf der Setlist stehen Klassiker von Brian Adams, Simply Red, Toto oder Nirvana.
Allerdings wird heute nicht die Originalformation auftreten. Zwar wird Uli Schneider singen, Thomas Bongart wird Gitarre, Werner Fink Bass spielen und Jochen Fink am Schlagzeug sitzen, aber Josef Baum wird nicht mehr Keyboard spielen. „Er wird im Lenz aber für ein Stück die Gitarre in die Hand nehmen und spielen“, sagt Bongart. Darüber hinaus wird die Formation von Sängerin Nicole Wollenweber, die ansonsten mit „Hello“ die Eifeler Bühnen rockt, verstärkt. Somit kann sich das Publikum auf einen rockigen Abend in der Club-Atmosphäre des Lenz freuen.
DJ „Bogell“ tut das bereits. „Das ist ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk“, sagt Hövel, der sich noch gut daran erinnern kann, wie er vor 40 Jahren angefangen hat. „Das war im Reka, das damals mein Mentor und Vorbild Hubert Groß führte“, so Hövel. Die Disco befand sich neben der Alten Schule in Gemünd im ersten Stock über dem heutigen „M-Quadrat“.
Mit zwei Plattenspielern, 50 Singles und sieben LPs habe er dort aufgelegt. „Und ich hatte ein Sennheiser-Mikrofon“, so Hövel, den Generationen von Discogängern kennen. „Oft kommen heutzutage Gäste zu mir und bestellen mir Grüße von ihrem Papa“, sagt Hövel, um dann zu ergänzen: „Wenn mir mal einer Grüße von seinem Opa ausrichtet, höre ich auf.“