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Spaziergang im Bauch der Brücke

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Eine Brücke ist im Innern vor allen Dingen eines: leer. Ein dickes Rohr zur Entwässerung bei Regen (da hatte es gestern Nachmittag viel zu tun) läuft an der Seite des Brückenhohlkörpers der Deutzer Brücke entlang, außerdem findet man dort (zubetonierte) Ankerköpfe, und das war s. Trotzdem erlebten die rund zehn Rundschau-Leser samt Begleitperson bei der Aktion „Die Rundschau öffnet Türen“ eine spannende Exklusiv-Führung. Gerd Neweling, der Leiter des Amtes für Brücken und Stadtbahnbau, führte die Gruppe höchstpersönlich und hatte bemerkenswerte Informationen parat.

437 Meter ist die Deutzer Brücke lang, die am 20. August 1948 eingeweiht wurde und 1980 einen Zwilling aus Spannbeton bekam. Allein dieser Anbau kostete damals 47,5 Millionen Mark; die Breite wuchs um 12,3 auf insgesamt 32,6 Meter, das Gewicht beträgt seither 28 000 Tonnen.

Viele mobile Elemente für den Hochwasserschutz lagern in der Brückenrampe, auch Ersatzplatten aus Granit für den Roncalliplatz und Teile einer Hochwasserausstellung, die Kanusportfreunde Köln haben dort ihre Heimat, eine Band findet in der Rampe ihren Probenraum, vom Weltjugendtag 2005 in Köln hängt in der Deutzer Brücke noch ein kleines, schlichtes Kreuz, und gleich daneben entdeckt man eine Markierung vom Rheinhochwasser 1995.

HA Schults Muse Elke Koska hat auf der Deutzer Seite ihr Atelier. „Ich denke, die schütt uns nohher en Tass Kaffee op“, scherzt Rundschau-Leser Rolf Bürgel, der von Ehefrau Marga begleitet wird. Er hat zur Deutzer Brücke insofern eine besondere Beziehung, als er Ehrenkommandant des Tanzcorps „Rheinmatrosen“ ist - Thema „Wasser“. Wie er genießt auch Leserin Ulla Vollmann mit Tochter Laura (13) die Führung. „Alles sehr interessant“, nickt sie nach der anderthalbstündigen Führung befriedigt.