Stilobjekt FahrradWelches Rad spiegelt meinen Charakter wider?

Das Fahrrad hat das Auto als Statussymbol abgelöst – Aussehen und Funktion des Bikes müssen für viele den Charakter widerspiegeln.
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Es war nicht das Geld, nicht der Umweltschutz und nicht die mangelnde Fitness – es war einfach nur der Wunsch, sich in der Natur zu bewegen, der Björn Groß (40) dazu brachte, sich vor zwei Jahren ein Pedelec zuzulegen. 5000 Kilometer ist er seitdem mit dem Elektro-Fahrrad gefahren. Jetzt will er sogar eines der beiden Familienautos verkaufen. „Ich fahre so viel Fahrrad, dass das Auto mittlerweile sowieso nur in der Garage steht“, sagt der kaufmännische Angestellte. Der E-Bike-Trend hat dies möglich gemacht. Ohne den 250-Watt-Motor wäre er nicht auf das Rad umgestiegen.
Reines Verkehrsmittel
Groß lebt mit seiner Frau und bald dem ersten Baby in Neunkirchen-Flynn im Bergischen Land. Nach Much zur Arbeit geht es zehn Kilometer über Wald- und Feldwege, hinab in Täler und dann wieder steil bergauf. „Mit dem normalen Fahrrad wäre das nicht zu schaffen, wenn man nicht nass geschwitzt im Büro ankommen will“, sagt Groß. Wie beinahe jeder zweite Deutsche nutzt er das Fahrrad als reines Verkehrsmittel, also nicht zur Freizeitbeschäftigung. Laut Bundesverkehrsministerium nutzen 38 Prozent das Fahrrad intensiv, das heißt, sie fahren täglich oder mehrmals pro Woche damit.
Für jede Szene
Vor allem in den Großstädten steigen immer mehr Menschen aufs Bike um. Ein Bahnticket ist teuer, das Auto bleibt im Verkehr stecken und zu Fuß dauert es zu lange – das sind die Gründe, die viele Städter angeben, die vorrangig mit dem Fahrrad fahren. Der praktische Nutzen gepaart mit dem Gefühl „was getan zu haben“ – für die Umwelt und den eigenen Körper – verleiht dem Fahrrad gerade einen Aufschwung. Das beobachtet auch Fahrradhändler Jörg Prumbaum aus Köln-Dellbrück – unter anderem an seinem gestiegenen Umsatz. Prumbaum erklärt sich das einerseits mit der neuen Lust am Sport, andererseits mit der riesigen Vielfalt der Modelle und des Zubehörs, die es mittlerweile gibt. „Da hat sich der Markt extrem gewandelt“, sagt Prumbaum.
Wichtiges Stilobjekt
Beliebt seien derzeit nostalgisch anmutende Rahmen in knalligen Farben. Die sportlich Ambitionierten schwingen sich aufs Fixie oder Single-Speed, die wie Rennräder aussehen. Das Gefühl, auf einer Harley Davidson durch die Stadt zu cruisen, verleihen Chopper Bikes. Mit dem FatBike – Mountainbike mit extra dicken Reifen – geht es sogar bequem durch Schnee. Das Fahrrad ist für viele nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern wichtiges Stilobjekt geworden. Es soll eben den Charakter des Besitzers widerspiegeln – wie früher einmal das Auto.
Zubehör mit Style-Faktor
Obstkisten als Fahrradkorb ...

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... das war gestern. Heute gibt es die Kisten zum selbstzusammensetzen im Fahrradladen in peppigen Farben und Mustern. Mit ein paar Handgriffen sind die Planken schnell zu einem Fahrradkorb zusammengesetzt. Dieser wird gerne auf dem vorderen Gepäckträger eines Hollandrades montiert. Und schon kann es losgehen zum Picknick im Park.
Blumenketten

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Blumenketten schmücken jeden Fahrradlenker und machen das Nostalgie-Rad zum absoluten Hingucker.
Trolleys
Trolleys kennen die meisten von Flughäfen und aus Supermärkten. Die Koffer oder Taschen zum Hinterherziehen sind einfach praktisch. Besonders stylisch waren sie allerdings nie. In knalligen Farben und ungewöhnlichen Materialien wie Kork oder LKW-Plane sind sie heute zudem extrem modisch. Gut, dass es den Trolley zum Einkaufen jetzt auch als Fahrrad-Anhänger gibt. Mit einem einfachen Klickmechanismus ist er schnell von der Vorrichtung hinter dem Sattel befreit und dient im Supermarkt als bequemer Einkaufswagen.
Fahrradhelm

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Einen Fahrradhelm? „Brauche ich nicht.“ Das hören Fahrradhändler häufig. Doch mit den neuen Kopfschutzmodellen der Saison gibt es keine Ausreden mehr ‒ selbst für stilbewusste Urban-Biker. Sie sind leicht, bequem und sehen gut aus ‒ zum Beispiel wie eine Baseballmütze. Oder sie vereinen mehrere Funktionen miteinander. Egal ob beim Snowboarden, Skifahren, Skateboarden oder Radfahren ‒ der Kopf ist gut geschützt, und der Träger sieht dank der runden Form und der modischen Farben gut aus.