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Therapiehund„Emma“ ist der Star für die Kinder

Lesezeit 3 Minuten

Leckerchen für „Tante Emma“: Sabine Terlinden (li.) will den Wolfshund zum Therapie-Hund ausbilden. Sie bringt des imposante Tier täglich mit in die integrative Kindertagesstätte. (Foto: Zimmermann)

LOMMERSUM – Wenn „Tante Emma“ mit ihnen spazieren geht, dann sind die Kinder des Kindergartens Lommersum glücklich. Denn „Tante Emma“ ist keine Verwandte, sondern ein Hund. Und zwar ein imposanter irischer Wolfshund von beachtlichen 88 Zentimetern Widerristhöhe und 57 Kilogramm Gewicht - vorerst. 13 Monate ist der freundliche Riese alt, den Kindergartenleiterin Sabine Terlinden bei einer Hobbyzüchterin in der Nähe von Kaiserslautern ausgesucht hat, um ihn als Therapie-Hund in der integrativen Kindertagestätte einsetzen zu können. Sie ist begeistert von der Hunderasse und ihrem Charakter, denn „Emma“ ist ruhig, mutig, ausgeglichen und aggressionsfrei. Ideale Voraussetzungen, um das Tier in die therapeutische Pädagogik einzubinden.

Lernerfolge nur mit Leckerchen

Denn einige der 70 Kinder in den vier Gruppen legen Verhaltensauffälligkeiten wie etwa das Bedürfnis nach besonderer Aufmerksamkeit an den Tag. Und genau hier kann die riesige „Emma“ Erstaunliches bewirken, wie Sabine Terlinden gestern bei einem Besuch von Ortsbürgermeister Heinz Oberrem erklärte. „Emma hat einem Jungen, der nach schwerer Erkrankung fast keine körperlichen Fähigkeiten mehr hatte, wieder beigebracht, wie er einen Reißverschluss öffnen kann.“ Wie „Emma“ das macht? Ganz einfach. Der Junge hat gelernt, dem Hund ein Leckerchen zu geben. Und das muss er zuerst aus einem kleinen Mäppchen herausholen, an dem er den Reißverschluss öffnet.

Noch ist „Emma“ nicht zum Therapie-Hund ausgebildet. „Das dauert mindestens ein Jahr und beginnt frühestens ab einem Alter von eineinhalb Jahren“, sagt Terlinden. „Emma“ geht täglich mit in die Kindertagesstätte und verbringt dort die meiste Zeit im Büro, immer wieder unterbrochen durch Streichel-Besuche der Kinder. Die lernen im Umgang mit dem Tier, dass man sich Hunden gegenüber nicht beliebig verhalten kann. „Die Kinder lernen, sich selbst zu beherrschen und klare Ansagen zu machen, denn sie lernen auch, dem Hund Kommandos wie ,Sitz! und ,Down! zu geben und ihn dann zu belohnen“, berichtet Terlinden.

Einmal am Tag gehen die Kinder mit Sabine Terlinden und dem Hund spazieren. „Emma ist lieb und wirklich brav. Aber trotzdem geschieht alles zwischen den Kindern und Emma nur unter Aufsicht“, stellte die Kindertagesstätten-Leiterin klar. Und noch ein Prinzip gilt im Umgang mit dem sanften Riesen: „Wenn ein Kind sich nicht traut, mit dem Hund zu spielen, braucht es das auch nicht. Manche Kinder brauchen da lange.“

Der Elternrat der Kindertagesstätte und die Gemeindeverwaltung haben das Projekt „Emma“ in der Kindertagestätte abgesegnet. Weil der Hund natürlich mit den Kindern täglich in Kontakt kommt, wird er regelmäßig vom Tierarzt untersucht, geimpft und vierteljährlich entwurmt. Außerdem ist er speziell für den Einsatz im Kindergarten versichert.

Lommersums Ortsbürgermeister Heinz Oberrem ist begeistert vom Engagement der Kindergarten-Leiterin. Er versprach, sich um Unterstützung des Projekts „Therapie-Hund“ zu kümmern. Denn „Emma“ verspeist täglich die ansehnliche Menge von einem Kilo Fleisch und 300 Gramm Gemüse sowie diverse Leckerchen. Im Monat sind da schnell mal 100 Euro überschritten.