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TierbestattungLetzte Ruhestätte im Bilderrahmen

Lesezeit 2 Minuten

Heike Lauer, Chefin des Unternehmens, mit einer der Urnen für verstorbene Hunde. (Foto: Hanano)

„Alle kommen sie mit verheulten Augen“, sagt Marcel Lauer (40). „Es sind schließlich Familienmitglieder, die verstorben sind“, fügt der Tierbestatter verständnisvoll hinzu. In Hundekörbchen, in Decken gehüllt oder auf Stroh gebettet, treten die Lieblinge ihre letzte Reise an, die sie ins Tierbestattungsunternehmen „Osiris“ führt. Den üblichen Weg vom Tierarzt in die Tierkörperbeseitigungsanstalt mit Umwandlung in Seife und Schmierfette möchten die Halter ihren meistens langjährigen Begleitern auf keinen Fall zumuten.

Urnen in

ausgefallenen Formen

Seit zwölf Jahren betreibt Heike Lauer (38), gelernte Bürokauffrau, zusammen mit ihrem Mann, einem Ex- Chemielaboranten, die ungewöhnliche Firma mit angeschlossenem Tierkrematorium in Polch bei Koblenz. Gestern eröffnete das Ehepaar auch in Köln, Dürener Straße 353, eine Filiale. Lauer: „Die Halter können ihre verstorbenen Tiere hier vorbeibringen oder wir holen sie beim Tierarzt ab.“

Von Köln aus werden die treuen, durch Kühlung konservierten Freunde ins 45 Minuten entfernte Krematorium gebracht. Rund 5000 Tiere im Jahr, davon 70 Prozent Hunde, ansonsten Katzen und „einige wenige Nager“ - ein 70 Jahre alter Papagei und ein Känguru waren Ausnahmen - finden nach der Verbrennung ihre letzte Ruhestätte in einer der Urnen, die bei „Osiris“ zur Auswahl stehen. „Die hier ist aus echtem Marmor“, führt die frühere Gebietsverkaufsleiterin eines Getränkeherstellers den Ferrari unter den Gefäßen vor. Preis: um die 600 Euro. „Da passt schon ein 40-Kilo-Hund rein.“ Besonders dekorativ für ein Plätzchen auf dem Kamin oder im Bücherregal: der hohle, weiße Engel, das rote Herz oder der befüllbare, quadratische Bilderrahmen für das, was von Golden Retriever Benno übrig blieb.

Zur Kundschaft gehörten Kinder, die ihr Taschengeld investieren, allein stehende alte Menschen ebenso wie Hartz-IV-Empfänger und Bankdirektoren, versichert Marcel Lauer. „Wir sind der einzige Tierbestatter in Köln mit Geschäft und Genehmigung vom Veterinäramt, dass wir die Tiere annehmen und lagern dürfen“, ergänzt seine Frau.

Für eine Einzel-Einäscherung zahlen die Kunden je nach Tierart 119 bis 319 Euro, für eine Sammeleinäscherung 85 bis 219 Euro. Hinzu kommen Urne (ab 39 Euro), eventuell Abholung vom Tierarzt (28 bis 78 Euro) und auf Wunsch Aufbahrung in Polch mit persönlicher Anwesenheit (40 Euro). Wer angesichts der Kosten vielleicht doch noch den Rückzug in Erwägung zieht, dem kann Lauer nur versichern: „Ein würdevoller Abschied hilft Ihnen über den Verlust Ihres Haustieres hinweg.“