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TöltpreisNach Ausscheiden doppelt motiviert

Lesezeit 3 Minuten

Nach der erfolgreichen Qualifikation für die Weltmeisterschaft drehte Karly Zingsheim (re.) auf seinem Schimmel „Dagur“ zusammen mit seiner Kollegin Frauke Schenzel Hand in Hand eine Ehrenrunde auf der Ovalbahn. (Foto: Dreimüller)

Karly Zingsheim hatte allen Grund zum Strahlen: Der Eifeler vom Blankenheimerdorfer Gestüt Forstwald sicherte sich am Sonntagnachmittag erneut den Deutschen Meistertitel im Töltpreis und verteidigte seinen Titel aus dem vergangenen Jahr. Doch die eigentliche Belohnung holte sich Zingsheim dann am Abend ab: Mit seinem Meistertitel löste der Reiter auch das Ticket für die Weltmeisterschaft im August in Österreich. „Natürlich freue ich mich“, sagte Zingsheim, als er fünf Minuten vor der Präsentation der deutschen WM-Equipe von seiner Nominierung erfuhr.

Dabei sah es zuerst nicht danach aus, als könnte Karly Zingsheim seinen Titel verteidigen. Im B-Finale des Töltpreises verlor sein Pferd „Naddur vom Schluensee“ in Führung liegend ein Hufeisen und schied aus. „Hätte ich da nicht Pech gehabt, hätte ich gewonnen“, so Zingsheim. Das Ausscheiden habe ihn jedoch nur noch mehr motiviert.

Den Deutschen Meistertitel sicherte er sich schließlich auf seinem Schimmel „Dagur“, mit dem er ebenfalls in der Disziplin an den Start gegangen war. Mit ihm legte Zingsheim bei der Deutschen Islandpferde-Meisterschaft (DIM) auf der Roderather Bahn einen famosen Ritt hin. Die Schiedsrichter belohnten ihn und sein Pferd mit der Traumnote von 8,83 Punkten. Zingsheim: „Das sind Noten, die hat es hier noch nie gegeben.“ Dies beweise auch, wie hart der Wettkampf in diesem Jahr war. „Diejenigen Reiter, die beim letzten Mal zur WM gefahren sind, waren in diesem Jahr noch nicht einmal im B-Finale“, gab der neue Deutsche Meister einen Einblick in die Härte des Wettkampfes. Diesmal habe die Tagesform über den Sieg entschieden. Bundestrainer Horst Klinghart belohnte Zingsheims starke Leistung mit der WM-Nominierung.

„Für mich ist dies eine besondere Herausforderung, dass ich als Ältester bei den jungen Hüpfern im Team dabei bin“, freute sich Zingsheim. Ein wenig eitel scheint Zingsheim schon zu sein: Sein genaues Alter, sagte er lächelnd, tue doch nichts zur Sache...

Seine Chancen auf den WM-Titel konnte er nach der Kaderpräsentation noch nicht einschätzen - es komme wie immer viel auf die Tagesform von Pferd und Reiter an.

Sein Heim-Turnier in Roderath - Zingsheim ist Gründungsmitglied des ausrichtenden IPN - fand er rundum gelungen, lediglich bei den Wettkämpfen, die schon in der vergangenen Woche stattfanden, hätte er sich noch ein paar mehr Zuschauer gewünscht. Die Zuschauerzahlen am Wochenende - rund 7000 sahen sich die Ritte der 226 Starter an - stellten die Organisatoren um Birgit Poensgen jedoch zufrieden. Insgesamt, so Zingsheim, sei es während der Meisterschaft „sehr familiär“ zugegangen.

Einen speziellen WM-Trainingsplan hat der alte und neue Deutsche Meister noch nicht. Und auch nicht viel Zeit, seinen Erfolg auszukosten. „Morgen früh um sechs Uhr klingelt der Wecker“, so Zingsheim - viel Zeit zum Feiern bleibe da nicht. Lediglich zu einem Jugendturnier seiner Tochter Anna-Bryndis möchte er die Gelegenheit nutzen und sein Pferd zum Training mitnehmen.