Tradition und Moderne: Café Bonnen
"Von einen Tag auf den anderen war ich plötzlich Geschäftsmann", erinnert sich Bernd Bonnen. 1997 eröffnete er sein Caféhaus am Melatengürtel. Dann musste sich der Konditor statt nur mit Zuckerwaren plötzlich auch mit Finanzierungsplänen, Bankiers und Betriebsberatern auseinandersetzen. "Doch es lief alles gut, und mittlerweile habe ich sogar noch ein zweites Café auf der Dürener Straße."
Bonnens erstes Café ist schon seit 1938 ein Traditionshaus, bevor er das Geschäft übernahm, gehörte es 21 Jahre lang der Familie Berg. "Mit der Tochter der Familie war ich zusammen auf der Meisterschule. Sie selbst wollte das Café ihrer Eltern nicht übernehmen, da bin ich eingesprungen."
Bonnen begann mit einer vierwöchigen Renovierungsphase. Das Café sollte moderner werden. "Ich ließ die Decken höher machen, damit ein anderes Raumgefühl entsteht. Außerdem habe ich einen komplett neuen Thekenbereich bauen lassen."
So präsentiert sich das Café heute lichtdurchflutet und mutet durch Säulen und Kronleuchter größer an, als es eigentlich ist. "Das Sortiment habe ich allerdings erst einmal von der Familie Berg übernommen", erzählt Bonnen, "denn in deren Backstube wurde ebenso auf hohe Qualität und frische Produkte geachtet wie bei mir."
Später fügte er eigene Kreationen hinzu, die mehr dem Zeitgeist entsprechen. "Im Sommer verkaufe ich selbst gemachtes Eis und ganzjährig Tafelschokolade. Im Moment liegt vor allem Schokolade mit Chili und grünem Pfeffer im Trend", sagt er und gibt zu: "Ich persönlich bevorzuge aber nach wie vor die klassische Schokolade mit Nüssen."
Die gibt es natürlich auch, zudem Bonnens Spezialität, den Margaretenkuchen, aber auch herzhafte warme Gerichte und Salate. "Ein umfassendes Angebot ist wichtig. Heute Morgen habe ich erst eine neue Kaffeemaschine bestellt, mit der sich verschiedene Kaffeekreationen zubereiten lassen." Nach denen fragt vor allem das junge Publikum, das immer mehr von "Starbucks" geprägt ist.
"Solche Ketten machen den traditionellen Kaffeehäusern Konkurrenz", sagt Bonnen und betont: "In meinem Haus wird es aber nie dazu kommen, dass ich die Gäste duze, so wie das in den Ketten gemacht wird." Trotz der Konkurrenz glaubt er, dass es in 20 Jahren immer noch Caféhäuser geben wird. "Zwar deutlich weniger als heute, aber der Markt wird immer da sein."