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UnfallDrachenfelsbahn springt aus Gleis

2 min

Unfall an Fronleichnam: Feuerwehrleute arbeiten an der der verunglückten Bahn. (Bild: Kehrein)

KÖNIGSWINTER - Die 17 Passagiere, die in den zwei aneinander gekuppelten Wagen saßen, und der Triebwagenführer blieben unverletzt. Ein Mitarbeiter der Bergbahnen im Siebengebirge AG hatte per Knopfdruck die falsche Weiche umgeschaltet.

Gegen 12 Uhr war der aus zwei Wagen bestehende Zug bergwärts gefahren. Während er in Höhe Schloss Drachenburg eine Weiche überfuhr, war diese versehentlich von einem Bahnmitarbeiter ausgelöst worden. Dort an der Mittelstation begegnen sich stets die bergauf und bergab fahrende Bahnen auf der ansonsten „einspurigen“ Strecke. Wie Jürgen Limper, Vorstand der Bergbahnen AG, gegenüber der Rundschau erläuterte, war die Bahn vom Drachenfels kommend bereits an der Drachenburg angekommen. Der Fahrer war ausgestiegen und wollte in der kleinen Kabine seine Weiche umstellen, drückte aber den falschen der beiden Knöpfe. „Menschliches Versagen ist ein Faktor, den man trotz intensiver Schulungen der Mitarbeiter und mit noch so viel Elektronik nicht ausschließen kann“, so Limper.

Als die falsche Weiche umsprang, geriet der hintere Wagen der herannahenden Bahn vom Gleis und blieb im Schotter liegen. Alle 17 Passagiere konnten den Zug verlassen und den Weg zur Bergspitze zu Fuß fortsetzen. „Bei ihrer Ankunft in der Talstation haben wir ihnen den Fahrtpreis natürlich ersetzt“, berichtete Limper weiter.

Die Freiwillige Feuerwehr Königswinter wurde alarmiert. Den Einsatzkräften war aber schnell klar, dass sie die Hilfe der mit Spezialgeräten ausgestatteten Bonner Kollegen brauchten. Die Lage in abschüssigem Gelände, das parallele Eingleisen in Schiene und Zahnräder und zeitweise starke Regenfälle erschwerten die Arbeiten. Die Bonner Kräfte unter Leitung von Brandoberinspektor Heiko Basten wurden von Wehrleuten der Einheiten Altstadt und Niederdollendorf unter Führung von Stadtbrandinspektor Michael Bungarz unterstützt. Mit Hydraulikpressen wurde der 13 Tonnen schwere Wagen angehoben. Parallel sicherte die Feuerwehr den Zug mit Stahlseilen gegen ein Abrutschen. „Nach rund fünf Stunden gelang es schließlich zur Erleichterung aller, das Fahrzeug sicher einzugleisen“, berichtete die Feuerwehr Königswinter.

Wie der Bergbahnen-Vorstand gestern gegenüber der Rundschau erläuterte, wurde das Fahrzeug inspiziert und mehrere Probefahrten durchgeführt. „Es ist kein Schaden entstanden, bis auf ein paar Kratzer“, erläuterte Limper. An der Mittelstation wurde am frühen Freitagvormittag noch die Zahnstange geschliffen, so dass der Betrieb gestern um 9 Uhr pünktlich wieder aufgenommen werden konnte.

Der letzte Unfall einer Drachenfelsbahn geschah am 13. Juli 2003. Damals wurde ein Passagier verletzt, der Fahrer erlitt einen Schock. Auch damals war der Grund menschliches Versagen. Der Fahrer hatte einen falsch eingestellten Weichentopf übersehen.