US-PräsidentenAmerika ist fest im Griff der Linkshänder
Es gibt viele Verschwörungstheorien, wer wirklich die Fäden der Weltmacht USA zieht: Rüstungsindustrie, Ölkonzerne oder jüdische Lobby wären aber wohl froh, sie hätten das Weiße Haus auch nur annähernd so fest im Griff wie die unscheinbare Minderheit der Linkshänder. Sie stellt vier von sechs US-Präsidenten seit 1974: Gerald Ford, Ronald Reagan, George Bush und Bill Clinton. Und hätte das Oberste Gericht nach der Wahl 2000 nicht sehr umstritten dem Rechtshänder George W. Bush den Sieg zugesprochen, wäre mit Al Gore auch ein Linkshänder ins Weiße Haus eingezogen. Aber gleichgültig, ob nun Barack Obama oder John McCain die Wahl 2008 gewinnt - erneut wird der künftige Präsident mit links regieren.
Der überproportional hohe Anteil von Linkshändern als Führer der Weltmacht sei „definitiv kein Zufall“, betonte der Neurologe Prof. Daniel Geschwind (Universität Los Angeles) in der New Yorker „Sun“. Linkshänder nutzten nämlich mehr als Rechtshänder beide Gehirnhälften, was ihnen erlaube, Probleme komplexer wahrzunehmen. Doch diese These ist mehr als umstritten (siehe Artikel oben).
Nichtsdestotrotz: Eine jüngste Studie der John Hopkins Universität will herausgefunden haben, dass Linkshänder unter den Hochschulabsolventen im Durchschnitt im Beruf mehr verdienten als die Masse der Rechtshänder. „Sie haben einen größeren Denk-Horizont“, meinte schließlich der renommierte Biologe Amar Klar im TV-Sender ABC. Ihre Gehirnhälften seien symmetrischer und weniger unterschiedlich. Klar bezieht sich, wie alle Verfechter der Theorie, auf die Nobelpreisträger, Malern und Schriftsteller, die zu dieser Minorität gehörten.
Gerne verweisen die über Jahrhunderte heftig diskriminierten Linkshänder auf die Genies in ihren Reihen wie Michelangelo, Leonardo da Vinci, Albert Einstein oder Marie Curie. Seltener enthalten diese Ruhmeslisten jene linkslastigen Verbrecher-Legenden und Massenmörder wie Jack the Ripper, Billy the Kid oder Osama bin Laden.
Melissa Roth, Autorin eines Buches über die erstaunlichen Erfolge von Linkshändern, argumentiert, dass die Außenseiter in einer auf Rechtshänder ausgerichteten Welt besondere Fähigkeiten entwickelten, um sich durchzusetzen. „Sie spürten, dass sie anders sind, und das ist ein Wesenszug, den Psychologen bei vielen Führern finden.“