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V1-Flugkörperbombe„Eifelschreck“ wird ausgegraben

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(Bild: dpa)

HILLESHEIM - Das Areal bei Zilsdorf wurde weiträumig abgesperrt und eine Baustelle eingerichtet, um die Flugbombe auszugraben, sagte der Leiter des rheinland-pfälzischen Kampfmittelräumdienstes, Horst Lenz. Mit der Entschärfung des Marschflugkörpers, der vermutlich fast vollständig erhalten sei, soll heute begonnen werden. Wenn sich bestätige, dass die V1 „komplett, scharf und zündungsfähig sei“, handele es sich um einen bislang einmaligen Fund in Rheinland-Pfalz, sagte Lenz.

Die Entschärfung könne sich über mehrere Tage hinziehen und bis Donnerstag oder Freitag dauern, sagte die Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, Miriam Lange. Es gebe drei verschiedene Zündmechanismen, die geknackt werden müssten. Noch liege die V1 unter der Erde und man wisse nicht, in welchem Zustand die Mechanik sei. Wegen der vermuteten gut 600 Kilogramm Sprengstoff an Bord müssten die Kampfmittelräumer mit besonderer Schutzkleidung arbeiten.

Die V1 („Vergeltungswaffe 1“), die zum Ende des Zweiten Weltkrieg von Startrampen vor allem auf Ziele in Antwerpen und London gerichtet wurde, war rund acht Meter lang und hatte eine Spannbreite von über fünf Metern. Von Oktober 1944 bis Februar 1945 wurden rund 5500 V1 aus der Eifel auf die Ziele Brüssel, Antwerpen und Lüttich geschossen. Mehr als 30 Prozent stürzten innerhalb eines Radius von 60 Kilometern von der Rampe wieder ab. Dies brachte den Flügelbomben den Beinamen „Eifelschreck“ ein, hieß es.

Nach der Bergung soll die V1 in ein Munitionslager bei Koblenz gebracht und vernichtet werden, sagte Lange. Ein Zeitzeuge hatte den Kampfmittelräumdienst auf den Fund aufmerksam gemacht. Dieser hatte selbst beobachtet, wie der Flugkörper ein Haus touchierte und danach abstürzte. Die V1 war eine der vermeintlichen „Wunderwaffen“, mit denen Adolf Hitler den Krieg gewinnen wollte, und galt als Vorläufer moderner Raketen. (dpa)