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Voss AutomotiveUmsatz um fast 50 Prozent gesunken

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Wipperfürth – Heftige Einbrüche durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 musste auch das Wipperfürther Traditionsunternehmen Voss Automotive GmbH hinnehmen. Geschäftsführer Dr. Heinrich Holtmann stellte im Gespräch mit der BLZ die Bilanz vor. Einen Rückgang von 280 auf 150 Millionen Euro Umsatz und damit um fast 50 Prozent verzeichnete die Firma. Wenn die Nachfrage nicht deutlich steige, könnte es in diesem Jahr zu Entlassungen kommen, sagte der Geschäftsführer. Bis zu 100 Arbeitsplätze könnten betroffen sein.

Zehn Millionen Euro Verlust in Wipperfürth

Das Unternehmen stellt als Zulieferer überwiegend Teile für den Schwerlastverkehr und Baumaschinen her. Im Lkw-Bereich betrug der Rückgang 70 Prozent, bei Pkw rund 20 Prozent, wobei die Pkw-Sparte nur zehn Prozent des Umsatzes ausmacht. „Der Standort Wipperfürth ist arg gebeutelt“, sagte Holtmann. Gut gelaufen sei es dagegen in China, Indien und Brasilien.

„Die Belegschaft hat große Anstrengungen unternommen und 21 Millionen an Kosten eingespart, das war toll“, lobte Holtmann die Mitarbeiter. Dazu wurden 13,5 Millionen Euro an Beständen abgebaut. Dennoch betrug der Verlust am Standort Wipperfürth, wo 850 der insgesamt 1600 Beschäftigten arbeiten, mehr als zehn Millionen Euro.

„Es war ein sehr schwieriges Jahr mit enormen Anstrengungen aller Beteiligten“, so der Geschäftsführer. Die große Frage sei: „Wie geht das eigentlich weiter?“ Doch das sei sehr schwierig zu beantworten. Viele Lkw und Auflieger bei den Fuhrunternehmern seien stillgelegt. Bevor neue bestellt würden, kämen die alten wieder zum Einsatz. Auch bei den Herstellern gebe es noch einen großen Bestand an Lkw. Zudem hätten viele Fuhrunternehmen aufgrund der Krise ihr Eigenkapital angegriffen und nun Probleme, die nötigen Kredite für Neuanschaffungen zu erhalten. „Diese Fakten stimmen uns für 2010 wenig hoffnungsfroh“, dämpft der Voss-Chef etwaige Erwartungen. Wenn es Wachstum gebe, dann nur auf niedrigem Niveau. Bis ein vergleichbares Volumen wie vor der Krise erzielt werden könne, werde noch Jahre dauern.

So sieht die Prognose für 2010 eher negativ aus. Die Kurzarbeit gehe weiter, auch wenn in Wipperfürth, bedingt durch eine starke Nachfrage aus China teilweise gearbeitet werde, da das dortige Werk voll ausgelastet sei. Das sei aber nur kurzfristig. Zudem lasse sich damit kaum Gewinn erzielen, da zu deutschen Preise produziert und zu chinesischen verkauft werden müsse. Hinzu komme noch der Transport. Die Entwicklung auf den Märkten in China, Indien sei ein positives Signal und könne zu einer Belebung des gesamtes Marktes führen.

Aber auch wenn es wieder mehr Aufträge als 2009 geben sollte, sieht der Geschäftsführer ein weitere Schwierigkeit: Da auch die Mitbewerber Überkapazitäten und Bestände abgebaut hätten und auf Aufträge warteten, gebe es ein großes Angebot. Und das wirke sich bekanntermaßen auf den Preis aus und somit auf den möglichen Gewinn.

Bei allen Schwierigkeiten sieht der Geschäftsführer im Rückblick auch positive Dinge: „Gut gelungen ist die Integration der Mitarbeiter aus dem Werk Nordkirchen“, berichtete er - es wurde 2009 geschlossen. Und es habe noch nie so viele Mitarbeiter am Standort in Wipperfürth gegeben. Zudem habe die Firma 2009 Investitionen in Höhe von fast 19 Millionen in moderne Maschinen und die Galvanik vorgenommen, so dass in diesem Jahr keine größeren Maßnahmen erforderlich seien. Den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes habe man zurückgestellt. Positiv sei auch, dass Voss bisher nicht auf Bankverbindlichkeiten angewiesen sei.

Der Automobilzulieferer will nun die wirtschaftliche Entwicklungen der ersten Monate genau beobachten. Aber der Geschäftsführer macht deutlich: „Wenn der Markt nicht deutlich anzieht, werden wir es nicht vermeiden können, Personal zu entlassen.“