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Was Tollitäten sich den Spaß kosten lassen

Lesezeit 3 Minuten

Lägen die Kosten für ein Dreigestirn nicht so hoch, dann hätten mehr geeignete Männer die Möglichkeit, sich um die Rolle von Prinz, Bauer und Jungfrau im Kölner Karneval zu bewerben - dies hatte Jungfrau Claudia (Claus Frohn) am Dienstag beim Prinzenfrühstück betont. So aber stelle der finanzielle Aufwand doch eine erhebliche Hürde dar, die manche kölsche Talente nicht nehmen könnten. Wie teuer ist es denn nun wirklich, im Dreigestirn mitzuwirken? Die Antwort lautet: je nachdem.

Wenn man mit durchschnittlich 50 000 Euro pro Person rechnet, liegt man sicher nicht falsch. Dabei gibt es Dreigestirne, die die Gesamtkosten dritteln; bei anderen zahlt der Prinz mehr als seine beiden Mitstreiter. Manche Karnevalsgesellschaften greifen den Tollitäten auch unter die Arme.

Zu unterscheiden hat man die mit dem Festkomitee vertraglich geregelten Fixkosten und die Ausgaben, die weitgehend ins Belieben der Tollitäten gestellt sind. Zu den Fixkosten zählen die Kostüme, die Wagen mit dem Wurfmaterial oder auch Druckkosten. Mit Abstand größter Einzelposten aber ist das viergängige „Prinzenessen“ für rund 200 Honoratioren in der Hofburg, dem Dorint Kongress-Hotel. Das kostet die Tollitäten, die in der Regel den Großteil ihrer Gäste gar nicht persönlich kennen, mindestens 20 000 Euro.

Das Ornat ist deutlich billiger, geht aber auch in die Tausende, wobei die Kleidung des Bauern (auch wegen des sehr teuren Hutes mit 130 Pfauenfedern) deutlich teurer ist als die Kostüme der beiden „Kollegen“. Unter den variablen Kosten ein dicker Batzen sind die begehrten Prinzenspangen, deren Auflage und Machart die Dreigestirne selbst bestimmen. Wer weiß, was auch kleine Orden kosten und dass Auflagen von 3000 Stück und mehr nicht selten sind, kommt dafür leicht auf eine Summe von 20 000 Euro. Auch die mehr als 1000 gerahmten Dreigestirnsfotos und rund 20 000 Autogrammkarten schlagen zu Buche.

Nicht zu unterschätzen ist die Erweiterung der Garderobe, die die Damen des Dreigestirns in aller Regel benötigen - bei den zahlreichen Terminen und Empfängen ist das kaum zu vermeiden. Ein weites Feld sind die Ausgaben, die das Dreigestirn etwa an der Hotelbar tätigen kann. Wer den Geldbeutel da zuhält, kann eine große Menge sparen: „Schruppsüffer“ gibt es da jeden Abend genug.

Dank der Großzügigkeit der Hofburg sind Übernachtung und Frühstück tatsächlich kostenlos. Da spart das Festkomitee echt Geld - und andererseits verdient es mit den Tollitäten. Ein erster Besuch bei den Karnevalsgesellschaften des Festkomitees ist, wie auch in Altenheimen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen, kostenlos. Ab dem zweiten Mal aber wird ein Scheck fällig. Dem Festkomitee angeschlossene oder hospitierende Gesellschaften zahlen nach Rundschau-Informationen zwischen 500 und 600 Euro. Wenn außenstehende Vereine wie etwa der FC die Tollitäten „ordern“, kostet das das Doppelte.