Wer den Armen hilft, hat Jesus geholfen
Mit einer ökumenischen Weihnachtsbotschaft grüßen der evangelische Superintendent Hans Joachim Corts und der katholische Kreisdechant Anno Burghof die Menschen in der Region.
Eine Legende erzählt von einem Wettbewerb im Himmel: Wer bringt das beste Jugendbildnis Jesu? Da werden immer neue Darstellungen herbeigebracht - weltbekannte Kunstwerke wie Gemälde von Matthias Grünewald, Martin Schongauer, Albrecht Dürer und anderen berühmten Künstlern, aber ebenso auch Krippenfiguren aus dem Erzgebirge und große und kleine Fotos. Die Bilder sind so zahlreich, dass sich die Jury unter Leitung des Petrus außer Stande sieht, in der Zeit bis Weihnachten eine Entscheidung zu fällen.
Da macht ein kleiner Engel den Vorschlag, Jesus selber heraussuchen zu lassen, welches das schönste und ihm ähnlichste Bild ist. Jesus nimmt sich lange Zeit. Schließlich bleibt er vor einer Fotografie stehen, betrachtet sie lange und nimmt sie in die Hand: Das ist das schönste Bild! Das bin ich wirklich! Petrus ist sprachlos. Als er sich dann wieder gefasst hat, sagt er: Jesus, weißt du nicht, dass dieser kleine Junge geistig behindert ist? Der wird niemals ohne dauernde fremde Hilfe leben können! Und Jesus antwortete: Ich weiß. Und er lächelte.
An Weihnachten feiern wir den Gott, der für uns Menschen arm und klein und wehrlos wird, ein Kind armer Leute in der Armseligkeit eines Stalles. Als Jesus dann die Botschaft vom Reiche Gottes verkündete, da hat er sich besonders der Armen, der Kranken und Behinderten, der Sünder, der Menschen in ihren vielfältigen Nöten angenommen. Er hat ihnen seine Zuwendung geschenkt und sie so spüren lassen, dass Gott sie besonders liebt. Im Gleichnis vom Weltgericht, das uns der Evangelist Matthäus überliefert, identifiziert sich Jesus sogar mit den Not leidenden Menschen. Er sagt den Gerechten, die sich für die Hungernden und Dürstenden, die Fremden und Obdachlosen und Menschen in vielfachen anderen Notlagen eingesetzt haben, dass sie damit ihm selbst geholfen haben: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan. Und so erzählt unsere Legende folgerichtig, dass sich Jesus in dem Bild eines behinderten Kindes am treffendsten und schönsten dargestellt sieht. Wer zu Jesus gehören will, der kann an der Not der Menschen nicht vorübergehen. Wer den Armen hilft, der hat Jesus selber geholfen. Denn Jesus begegnet uns in den Menschen, die unsere Hilfe brauchen.
Wir wünschen Ihnen, liebe Leser unseres Weihnachtsgrußes, dass Sie selber sich von dem Mensch gewordenen Gott, der in unsere menschliche Armut und Begrenztheit gekommen ist, um uns mit dem Reichtum und der Fülle seines Lebens zu beschenken, angenommen und geliebt wissen.
In diesem Sinne frohe und gesegnete Weihnachten Ihnen allen!