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Wie das Wasser in Wesseling gebändigt wurde

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WESSELING. „Das Wasser aus Urfeld kann ohne Bedenken getrunken werden“, versichert der Wasserbeschaffungsverband in Wesseling-Urfeld. Dort wird das Trinkwasser für ganz Wesseling und zu Dreiviertel auch für die Bornheimer Bevölkerung aus dem Grundwasser entnommen. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Wasserwerks lädt der Wasserbeschaffungsverband am 10. Juni zum Tag der offenen Tür ein.

Grund genug, vorab schon einmal auf die Geschichte der Trinkwassergewinnung zu schauen. Vor 100 Jahren war es in der Region üblich, sich an den Gemeindebrunnen das Trinkwasser selber zu schöpfen und in Gefäßen nach Hause zu schleppen. 1904 beschlossen die Gemeinden Wesseling und Hersel den Bau eines gemeinsamen Wasserwerks. Ein Jahr später wurde die Wasserleitungsgesellschaft gegründet und in Urfeld mit dem Bau eines Wasserwerks mit eigenem Wasserturm begonnen. 1907 nahm das Wasserwerk seinen Betrieb auf. Die „Erfindung“ machte Schule und schnell wurden neben der Gemeinde Buschdorf auch die Gemeinden Urfeld und Widdig ans Netz angeschlossen.

1911 betrug die Rohrleitung bereits 20 Kilometer. Heute sind die Rohrleitungen kaum mehr zu zählen, an denen das Trinkwasser immer frisch in alle Haushalte fließt. Wasser aus der Leitung ist so selbstverständlich geworden, dass sich kaum mehr ein Mensch Gedanken darüber macht, wo es eigentlich herkommt.

In Urfeld wird das Trinkwasser aus sechs Brunnen gewonnen. Abnehmer sind die Versorgungsunternehmen „Stadtwerke Wesseling GmbH“ und „Regionalgas Euskirchen GmbH & Co. KG“. Zurzeit sind vier Versickerungsbrunnen in Bau. Ihre Aufgabe ist, das Grundwasser mit Uferfiltrat des Rheines anzureichern um so die Nitratbelastungen im Grundwasser zu verdünnen.

Denn durch die jahrzehntelange teils unkontrollierte Felddüngung sind im Grundwasser immer noch Rückstände zu finden. Um dem Nitratproblem beizukommen, haben sich die Landwirte der Region schon vor Jahren zu einem Arbeitskreis zusammengetan. Regelmäßige Bodenproben sorgen heute dafür, dass die Felder nun zwar ausreichend, allerdings nie übermäßig gedüngt werden.

Die Förderleistung und Aufbereitungskapazitäten des Wasserwerks liegen aktuell bei 1800 Kubikmeter die Stunde. In der Aufbereitungsanlage wird das gewonnene leicht säuerliche Wasser mit Natronlauge neutralisiert. Sechs Filterkessel, die mit je 40 Kubikmeter Kohle gefüllt sind, absorbieren zudem die organischen Verbindungen. Auf eine abschließende Desinfektion des Wassers kann schon seit Jahren verzichtet werden. Die Wasserhärte schwankt zwischen mittelhart und hart.

Am Tag der offenen Tür werden die Urfelder „Wassermacher“ der Bevölkerung auf Fragen rund ums Trinkwasser zur Verfügung stehen. Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar wird eine Festansprache halten und Verbandsvorsteher Frank Röttgen wird auf die Historie der Wassergewinnung zwischen Wesseling und Bornheim eingehen. Ab 13 Uhr können sich die Besucher auf einem Wasserlehrpfad vergnügen, um zu erfahren, wie das Wasser im Erdreich versickert und wie die Erde das Wasser reinigt.

Barbara Terbrügge, bekannt auch aus der Sendung mit der Maus, kümmert sich um die kleinen Gäste, während sich die Eltern bei einer Führung durchs Wasserwerk die Bornheim-Wesselinger Wassergewinnung im Original ansehen können.

Mit dabei ist auch der Arbeitskreis Gartenbau Landwirtschaft und Wasser. Sie stellen ihre Arbeiten und Ziele vor. Ein Bustransfer bringt die Besucher kostenlos vom Parkplatz der Urfelder Mehrzweckhalle zum Wasserwerk und wieder zurück.