Wohnen die Kellys bald im Wald?

Paddy Kelly von der Kelly Family
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LOHMAR. Die Patres ziehen aus, Pop-Prominenz zieht ein: Die Kelly Family will den alten Pastoratshof im idyllischen Lohmarhohn von den Steyler Missionaren kaufen. Der Hausrat der Ordensbrüder in Sankt Augustin hat bereits zugestimmt, die Vertragsverhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss. Das Erholungsheim für die Missionare auf Heimaturlaub sei „eine finanzielle Last, die wir nicht mehr verantworten können“, sagte der Steyler Ökonom, Pater Josef Königsmann: „Wir haben keine großen Fratresgruppen mehr.“
Die Kellys hätten sich im nahen Umkreis nach einem Domizil umgesehen, teilte ihr Sprecher Willi Nikolaus mit. Wer aus der Familie seinen Wohnsitz in den Wald unweit des Zentrums verlegen wird, wollte er nicht verraten.
Das abgeschieden gelegene Lohmarhohn wäre jedenfalls ein idealer Ort, um sich aufdringliche Fans vom Leib zu halten.
Vor ihrem Einzug müssten die Kellys wohl erstmal renovieren. Die Sanitäranlagen hätten Mängel, sagt der Pater. Am gesamten Gebäude hat sichtbar der Zahn der Zeit genagt.
Groß genug für die irische Sänger-Familie ist das Anwesen allemal. Doch dass die Sippe, die neben Solo-Projekten auch immer noch gemeinsam auf der Bühne steht, sich nach dem Tod des Vaters privat wieder vereint, sei ausgeschlossen, so Kelly-Sprecher Nikolaus. Die erwachsen gewordenen Kinder leben verstreut: Joey Kelly, der Ultra-Marathon-Läufer, in Hennef-Stoßdorf, seine Geschwister Angelo, Patricia, Jimmy, Maite und Paddy wohnen an verschiedenen Orten. Das letzte gemeinsame Domizil der Familie war das Erftstädter Schloss Gymnich. In der ehemaligen Herberge für Gäste der Bundesregierung im gleichnamigen Stadtteil von Erftstadt hatte die gesamte Kelly-Family vier Jahre lang bis Februar 2002 gelebt.
Das Familienoberhaupt Daniel Gerome Kelly war eigens im Juni 1998 zur Versteigerung des Schloss im Brühler Amtsgericht angereist und hatte für 13,1 Millionen Mark den Zuschlag bekommen. 1,25 Millionen Mark hatte er in einem Koffer dabei und zahlte sie direkt bei der Gerichtskasse ein. Im Oktober 1998 bezog die Sänger-Familie das Schloss, vor dem sich täglich unzählige Fans aus allen Himmelsrichtungen trafen. Das passte den übrigen Anwohner überhaupt nicht. Der ewige Lärm und der liegen gebliebene Müll der Fans sorgten für Ärger. Als alle Einigungsbemühungen scheiterten, trafen sich die Kellys und ihre Nachbarn vor Gericht wieder. Vater Daniel Gerome Kelly und Sohn John Michael Kelly wurden zu einer Geldstrafe von 20 000 Mark verurteilt.
Nach und nach verließen die erwachsen gewordenen Kelly-Kinder das Schloss. Die Immobilie sollte für rund sieben Millionen Euro verkauft werden. Eine Reihe von Interessenten hatten sich gemeldet, doch ein Käufer war nicht dabei. Derzeit ist das Schloss verpachtet, inzwischen hat dort ein Restaurant seine Tore geöffnet, ein Hotel wird folgen.