Zweiter WeltkriegDer Luftkrieg über Weilerswist

Wollen die jüngste Geschichte lebendig halten: Peter Kraut (v.l.) vom Geschichtsverein, Frank Güth von der AG Luftkrieg, Bürgermeister Peter Schlösser und Peter Bensberg aus Lommersum. (Foto: Zimmermann)
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WEILERSWIST – Noch sind sie lebendig in den Köpfen der Menschen, die damals lebten: die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, die der Müggenhausener Peter Kraut aufarbeiten will. „Noch gibt es Zeitzeugen, aber diese Augenzeugen wird es bald nicht mehr geben“, sagt Kraut, der am Freitag, 27. Mai, gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte Rhein-Mosel und deren Vorsitzendem Frank Güth im Bahnhof in Weilerswist einen Vortrag unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Peter Schlösser organisiert.
Im Rahmen des Projekts „Erlebte Geschichte 1930 bis 1950“, das Vorsitzender Peter Kraut zum 25-jährigen Bestehen des Geschichts- und Heimatvereins Weilerswist angestoßen hat, sollen drei markante Flugzeugabstürze aus dem Zweiten Weltkrieg im Mittelpunkt des Abends stehen. Ein viermotoriger B-17-Bomber war bei Schwarzmaar explodiert und auf einem Feld aufgeschlagen. Ein alliiertes Flugzeug war bei Hausweiler abgestürzt und ein deutsches Jagdflugzeug bei Weilerswist am Swisterberg in einen Wald gekracht, wobei sich der Pilot hatte retten können. Im Rathaus stellten Kraut, Güth und der Lommersumer Peter Bensberg das Projekt vor, das auf vielen Dokumenten fußt, die Bensbergs Vater Johann hinterlassen hat. Dabei handelt es sich um akribische Notizen, um die Sammlung von Flugblättern, um Bezugsscheine, Lebensmittelmarken, um Todesanzeigen gefallener Soldaten und um Skizzen von Flugabwehrstellungen und Bombentreffern.
Die Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte will anhand von Zeitzeugenberichten und mit der ausdrücklichen Genehmigung der Behörden sowie der Grundstückseigentümer auch Flächen im Gemeindegebiet absuchen, um die Überreste abgestürzter Flugzeuge aufzuspüren. Frank Güth: „Oft finden wir noch Blechteile in Handtellergröße, Munitionsreste oder andere Dinge, die uns helfen, auf die Herkunft der Flugzeuge zu schließen.“ Sprengstoff übergebe man stets an den Kampfmittelräumdienst, historische Fundstücke aus der Römer- oder Frankenzeit kartiere man und übergebe sie dann nebst Koordinatenangabe und Dokumentation an die Experten vom Denkmalschutz.
Bei dem Vortrag am 27. Mai im Bahnhof Weilerswist will Güth drei der „Weilerswister Flugzeugabstürze“ in den Zusammenhang der Luftkriegsereignisse stellen. So wird er darstellen, wie ein Bomberschwarm von Westen in Richtung Bonn und das Ruhrgebiet flog. Eine der Maschinen stürzte bei Schwarzmaar auf ein Feld.