ArbeiterwohlfahrtSeit 100 Jahren im Dienst der Menschen

Die Musikklasse 5h der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule mit Lehrer Bernhard Marx spielte bei der Jubiläumsfeier der Awo.
Copyright: Britta Berg
Leverkusen – Seit 100 Jahren wirkt die Arbeiterwohlfahrt für Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt und Frauenrechte. Die Gründerin der Awo, Marie Juchacz, hatte eine Vision: ein menschenwürdiges Leben für jedermann. Am Samstagvormittag hatte die Awo Leverkusen in der Begegnungsstätte am Königsberger Platz in Rheindorf zweifach Grund zum Feiern. Denn auch die Beratungsstelle für Senioren und deren Angehörige feierte am Wochenende einen runden Geburtstag, ihr 30-jähriges Bestehen. Und da aller guten Dinge drei sind, wurde auch dem Förderverein „Soziale Stadt“ zu seinem elfjährigen Bestehen gratuliert.
Bilder der Awo-Gründerin erinnerten an die Anfänge des Wohlfahrtsverbandes und machten nachdenklich über Geschehenes. Die Geschädigten des Ersten Weltkriegs wurden durch Werkstätten zur Selbsthilfe und Beratungsstellen der Awo in ihrem Heilungsprozess unterstützt. Während des Zweiten Weltkriegs verbot das Regime Adolf Hitlers die Arbeiterwohlfahrt, doch für die Mitglieder war das kein Grund, ihre Hilfe einzustellen. Einige arbeiteten illegal weiter und halfen Personen aus der Arbeiterbewegung ins Exil. Nach Beendigung des Krieges wurde die Awo neu gegründet.
Heute ist der deutsche Wohlfahrtsverband einer der großen Arbeitgeber in Deutschland, doch an seinem Leitprinzip hat sich auch 100 Jahre nach der Gründung nichts geändert. „Unsere Hauptaufgabe ist es, sozial schlechter gestellte Menschen zu unterstützen“, erklärte Helga Vogt, die Vorsitzende der Begegnungsstätte. Oberbürgermeister Uwe Richrath bedankte sich bei der Feierstunde vor allem bei den ehrenamtlichen Mitgliedern für ihre Unterstützung: „Nur durch Menschen, die mit Herzblut bei der Sache sind, kann eine demokratische Gesellschaft gestaltet werden“, sagte er.
Um die Geburtstage angemessen zu feiern lud der Förderverein Soziale Stadt zum „Farbenlandfest“ ein. „Mit der Veranstaltung wollen wir die Vielfalt der Stadt präsentieren und unterschiedliche Kulturen zusammenbringen“, erklärte Petra Jennen, Vorstandsvorsitzende der Awo Leverkusen. Die sozialen Einrichtungen des Stadtteils boten an 15 Ständen ein kinderfreundliches Angebot. Es wurde gebastelt, gemalt und Bobby-Car gefahren.
Interessierte konnten an dem Stand der Stadt Leverkusen auch die Pläne der neuen Flüchtlingsunterkunft in Opladen begutachten. Das Grundstück an der Sandstraße wird derzeit mit einem Funktionsgebäude, einem Bolzplatz, einem Spielplatz, einem Waschhaus und acht Wohnhäusern, die zum Teil barrierefrei und rollstuhlgerecht sind, bebaut. „Die 42 Wohnungen sind jeweils für vier Personen ausgelegt und können bei Bedarf zusammengelegt werden, so dass Raum für acht Personen entsteht“, erklärte Ute Kommoß von der Abteilung Migrationsangelegenheiten der Stadtverwaltung. Bis 2021 soll die Unterkunft fertiggestellt sein und ab dann können die Flüchtlinge, welche derzeit in den sechs Containerbauten der Stadt unterkommen, in ihr neues Heim umziehen. Die Container wird es zukünftig dann nicht mehr geben.
Für die Kinder war ab 17 Uhr das Fest vorbei. Abends wurde der Königsberger Platz zur „Schinkenstraße“ – Schlagerfans tanzten ausgelassen zu Hits von Helene Fischer und Co.