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BetreuungBau des neuen Kindergartens geht nicht voran

3 min

Eltern vor der Dauerbaustelle. Schenay Hamoudi (5. von links) ist sauer, Nicole und Stefan Zurbord (links daneben) ebenfalls.

  1. Die Kindertagesstätte an der Rheindorfer Pregelstraße wird seit dem Herbst 2013 umgebaut – und ein Ende der Arbeiten ist noch immer nicht in Sicht.
  2. Die Kinder wurden inzwischen ausquartiert, sehr zum Ärger der Eltern, die nun aufbegehren.

Leverkusen – In der ganzen Stadt suchen Eltern nach Kindergartenplätzen, während in Rheindorf ein Kindergarten weitgehend leer steht. Denn mit seiner Sanierung geht es nicht voran. Voriges Jahr sollte an der Pregelstraße alles fertig sein. Inzwischen ist die Rede von Ende 2016. Das Baustellenschild am Eingang stammt vom September 2013. Da ging es offiziell los mit An- und Umbau. Der neue Trakt ist mittlerweile fertig. Im Altbau fehlt es noch hier und da – und sogar dort, wo der Sechziger-Jahre-Bau aussieht wie neu: Ein, zwei Gruppenräume machen einen perfekten Eindruck.

Ihr Innenausbau ist fertig, die Deckenverkleidungen sind neu, ebenso die Einbaustrahler, die Wandfarbe leuchtet frisch. Dumm, dass jetzt noch die raumhohen Fensterfronten ausgetauscht werden müssen. Die sehen zwar ziemlich neu aus, entsprechen aber nicht der jüngsten Energiespar-Verordnung. Das haben die Mitglieder des Elternrats kürzlich mitbekommen. Eine Nachricht, die gut ins Bild passt. Jedenfalls ihrer Erfahrung nach.

Aufmarsch bei Adomat

Immerhin: Die Eltern haben überhaupt mal etwas gehört, was den Baufortschritt angeht. Wobei Schenay Hamoudi das Wort „Baufortschritt“ in diesem Fall nur noch ironisch verwendet: „Den Innenausbau fertig zu machen, um danach die Fenster rauszureißen, erscheint mir nicht so sinnvoll“, sagt die Vorsitzende des Elternrats. Was das große Ganze angehe, habe man nur durch beharrliches Nachfragen etwas heraus bekommen.

Und das musste auf höchsten Ebenen passieren. Zuletzt beim Oberbürgermeister, davor beim Schuldezernenten. „Wir waren bei Herrn Adomat. Der war überrascht, dass 16, 17 Leute bei ihm auftauchten“, berichtet Hamoudi. Der Dezernent hatte den Eltern ein persönliches Gespräch angeboten. Oberbürgermeister Uwe Richrath habe sich überrascht gezeigt, dass die Sanierung der Kita an der Pregelstraße noch immer nicht abgehakt ist. „Er habe das schon vor zehn Jahren im Ausschuss mitbeschlossen“, zitiert Hamoudi aus dem Gespräch mit dem OB.

Nur Offenes Konzept

Das Montessori-Prinzip war mal Erziehungsgrundlage in der Kita Pregelstraße. Vorbei: In allen Kindergärten, die von der Stadt betrieben werden, gelte das Offene Konzept, so Schenay Hamoudi. Das bedeute, der Gruppenbezug zu Kindern im gleichen Alter trete in den Hintergrund: Alle Kinder spielen mit allen. Für Hamoudi eine zweifelhafte Errungenschaft. „Ich will nicht, dass ein Anderthalbjähriger mit einem Fünfjährigen auf der Treppe spielt.“ (tk)

Aus Elternsicht wirkt die Sanierung des Altbaus wie eine Pannenserie. Das sei spätestens vorigen Sommer überdeutlich geworden, berichtet Stefan Zurbord aus dem Elternrat. In den dreiwöchigen Ferien sollten die Schallschutzdecken aus- und neue eingebaut werden. So die Zusage aus dem Rathaus. „So richtig was passiert ist dann aber nicht.“ Vielmehr sei die laute, staubige Arbeit fortgesetzt worden, als die Kinder schon wieder in die Pregelstraße kamen. Kurz drauf habe man auch in der Stadtverwaltung eingesehen, dass es so nicht geht. Mitte August erging die Mitteilung, dass zwei Dutzend Kinder raus müssen. Und zwar binnen drei Tagen: Die unter Dreijährigen in die Kita Elbestraße, die älteren in die Auf dem End’.

Wie plötzlich entschieden wurde, zeigte sich, als die Eltern an der Elbestraße und Auf dem End’ vorsprachen: „Da wusste man von nichts“, sagt Schenay Hamoudi. Dort herrsche, wie zuletzt an der Pregelstraße, ein Kommen und Gehen der Betreuer. Deshalb empfindet Hamoudi das Exil eher als „Verwahranstalt“. Gar nicht gut: „Schließlich zahlen die Eltern viel Geld.“

Geld liegt auch der Erklärung zugrunde, die am Dienstag von der Stadtverwaltung kommt: Erst im vorigen November habe das Land seine 80-Prozent-Beteiligung an der Sanierung zugesagt. Die habe die Stadt im Mai erwartet, so Stadt-Sprecherin Ariane Czerwon. Den 20-prozentigen Stadt-Anteil habe die Bezirksregierung am 29. Februar freigegeben. Dann mussten Arbeiten ausgeschrieben werden. Deshalb 2016 statt 2015.