18 Kilo Koks„Ulla“ erschnüffelte Drogen - Mann muss sechseinhalb Jahre in Haft

Die sichergestellten Kokainpakete hatten die Fahnder nach der erfolgreichen Durchsuchung im August präsentiert.
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Bonn/Rheinbach – Der Mann im dicken Volvo war den Drogenfahndern bereits am Rastplatz „Am Blauen Stein“ an der A 61 aufgefallen. In Höhe der Tank- und Raststätte Peppenhoven bei Rheinbach schließlich holten sie den 37-Jährigen von der Autobahn in Richtung Koblenz.
Der Fahrer des SUV machte einen zuvorkommenden Eindruck, er sei Albaner auf dem Weg von Amsterdam nach Italien, wo er arbeite. Aber die Fahnder blieben misstrauisch und ein sogenannter Wischtest bestätigte ihren Verdacht: Der Mann musste etwas mit Kokain zu tun haben.
37-jähriger Familienvater muss sechseinhalb Jahre in Haft
Also durchsuchten sie – mit Erlaubnis das Mannes – das Fahrzeug; zunächst allerdings erfolglos. Erst als Spürhündin „Ulla“ das Auto durchforstete, kam der kapitale Fund ans Tageslicht: 18 Kilo Kokain in Ein-Kilo-Paketen waren hoch professionell in Hohlräumen des Geländewagens versenkt, mit Metallplatten abgedeckt und – damit der „Stoff“ nicht so roch – auch noch mit Seife eingeschmiert worden. Aber „Ulla“ erschnüffelte dennoch die heiße Ware, die einen Verkaufswert von über einer Million Euro hatte. Der Kurier wurde verhaftet.
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Das Bonner Landgericht hat den 37-jährigen Familienvater gestern wegen Rauschgifthandels zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte, ein studierter Jurist, hatte die Kurierfahrt gestanden; auch, dass er wusste, was für eine große Charge er durch Europa kutschieren sollte. In Italien, wo er wegen seines Jobs in einem gastronomischen Zuliefererbetrieb lange gearbeitet hatte, sei er im Frühjahr 2018 von einem Landsmann, dessen Identität er aus Angst nicht verraten wollte, angesprochen worden.
„Der größte Fehler meines Lebens“
Da er wegen einer Tumorbehandlung seiner Schwiegermutter zunehmend in die Miesen geraten sei, habe er den Auftrag angenommen. Er habe gehofft, mit der Fahrt die Schulden tilgen zu können. In dem Volvo hatten die Fahnder auch Bargeld sichergestellt: 2000 Euro habe er bei Fahrtantritt als Anzahlung bekommen, berichtete der Angeklagte. Bei Erfolg wäre er angeblich mit weiteren 6000 Euro belohnt worden.
Alles schien perfekt vorbereitet: Der Angeklagte hatte sich in Amsterdam mit einem Verbindungsmann getroffen, dem er sein Auto überlassen hat; er selbst habe in einem Hotel übernachtet. Am nächsten Morgen sollte er nach Süden durchstarten. „Der größte Fehler meines Lebens“, räumte der 37-Jährige ein, der unter seiner selbst verursachten Situation sehr leide.
Seit dem 3. August sitzt er bereits in Untersuchungshaft. Das Schlimmste sei, dass er nicht habe erleben können, dass sein Sohn im November fünf Jahre alt geworden ist. Und jetzt, dass er so viel Lebenszeit mit seinem Kind und seiner Frau verschenke.