Geschichte in AlfterEine Granate riss sie aus dem Leben – Erinnerung an Soldaten

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Die letzte Ruhestätte auf dem Gielsdorfer Friedhof.

Die letzte Ruhestätte auf dem Gielsdorfer Friedhof.

Alfter – Vier deutsche Wehrmachtssoldaten fanden genau zwei Monate vor Ende des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte auf dem Gielsdorfer Friedhof. Am heutigen Montag jährt sich deren Todestag zum 76. Mal, wie auf dem großen Granitkreuz nur wenige Meter links vom Haupteingang des Friedhofs zu lesen ist.

Aufgefallen war dieses Grab dem heutigen Ehrenvorsitzenden des Pfarrvereins Sankt Jakobus Gielsdorf, Otto Paleczek, kurz nachdem er vor 54 Jahren mit seiner Familie in den Ort gezogen war. Paleczek kontaktierte umgehend Wilhelm Hergarten, der vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur kommunalen Neugliederung 1969 ehrenamtlicher Bürgermeister von Gielsdorf war. Von ihm erfuhr Paleczek Hintergründe zum Tod der vier Männer.

Die vier Soldaten waren sofort tot

Im März 1945 hatte die US-amerikanische Armee auf ihrem Vormarsch Richtung Rhein bereits Swisttal und Meckenheim erreicht. Mit Langrohrgeschützen wurde von dort über den Kottenforst in Richtung Rheintal geschossen. Eine deutsche Fliegerabwehrkanonen-Stellung am unteren Ende der Prinzgasse in Gielsdorf wurde dabei am 8. März 1945 nach einem Volltreffer zerstört. Die vier Soldaten waren sofort tot. Bürgermeister Hergarten hatte sie persönlich geborgen und ihre Bestattung veranlasst.

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Das Schicksal der gefallenen Männer, die zwischen 37 und 43 Jahre alt waren, weckte auch die Neugierde von Otto Paleczeks Sohn Raimund, der studierter Historiker ist und die Recherchen begann. 2005 erfuhr Raimund Paleczek aus der Datenbank des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge weitere Informationen über die Verstorbenen: Hugo Blank war ein Soldat, der am 29. Juli 1902 in Wolfsburg geboren worden war. Walter Stute, ebenfalls Soldat, kam am 27. Januar 1902 im sauerländischen Plettenberg zur Welt, der Grenadier Adolf Rose stammte aus der polnischen Kleinstadt Zduńska Wola unweit von Lodz. Sein Geburtsdatum war der 25. Dezember 1908. Der am 30. Dezember 1902 geborene Paul Heinrich Anlauf stammte vermutlich aus Schlesien. „Wahrscheinlich gehörten die Männer als ältere Jahrgänge ohne höheren Dienstgrad zur sogenannten letzten Reserve“, glaubt Raimund Paleczek, der seine Recherchen mittlerweile an Gemeindearchivar Jens Löffler übergeben hat.

Die Grabstätte wurde jahrzehntelang von der Gemeinde Alfter gepflegt und mit Blumen geschmückt. Trotzdem verwitterte im Lauf der Zeit die Inschrift auf dem Kreuz und war kaum noch lesbar, so dass Otto Paleczek 2001 die Gemeinde bat, die Restaurierung in Angriff zu nehmen, was auch umgehend erfolgte. Seit dem Sommer 2020 kümmert sich Ortsvorsteherin Elke Thomer mit ihrem Mann um die Pflege: „Mir ist es sehr wichtig, dass diese Gedenkstätte bei uns in Gielsdorf ordentlich und gepflegt aussieht.“

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