Skelette bei Baustelle in Alfter entdecktEine Fundgrube der Geschichte

Auf der Baustelle der christlichen Schule haben Arbeiter ein spätrömisches Skelett gefunden.
Copyright: Matthias Kehrein
Alfter – Mehr als 900 Funde aus der Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit, der Spätantike, aus der Epoche der Karolinger, dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit haben Archäologen in den vergangenen Monaten auf dem Areal „Im Klostergarten“ im Oedekovener Alma-Gewerbepark dokumentiert.
Hinter den beiden Supermärkten plant die Freie Christliche Schule Bonn seit längerem einen Campus mit Gesamtschule, Turnhalle und Parkplätzen, der voraussichtlich 2023 eröffnet werden soll. Notwendig wurden vorab archäologische Bodenuntersuchungen, die Mitte Oktober abgeschlossen werden konnten.

Auch zwei Gruben mit einem bestimmten Zweck gehören zu den Ausgrabungsfunden.
Copyright: Fotos: Matthias Kehrein
Zwei menschliche Skelette entdeckt
Dabei kam einiges zutage – das Älteste im nordöstlichen Bereich: vereinzelte Gruben der Hallstattzeit (ab etwa 800 vor Christus): „Es handelt sich um mindestens eine tiefe, durch Keramikfunde datierbare Vorratsgrube und eine wahrscheinlich ebenfalls aus dieser Zeit stammende oder etwas jüngere Meilergrube, die vermutlich zur Produktion von Holzkohle diente“, schreibt Grabungsleiter Felix Kunze vom Bonner Fachbüro „Archaeonet“ in seinem Abschlussbericht.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass in der römischen Kaiserzeit bis in die Spätantike im Bereich des heutigen Aldi-Discounters eine Villa rustica, ein römischer Gutshof, existierte. Auch Relikte einer umgestürzten römischen Steinmauer kamen zum Vorschein. Zudem wurden im Bereich des einstigen Gutshofes zwei menschliche Skelette entdeckt. Die Knochenfunde deuten auf spätrömische Bestattungen aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus hin. Beide Skelette wurden mit leicht angewinkelten Beinen bestattet.

Nicht nur ein Skelett, sondern viele weitere interessante Funde machten die Archäologen.
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Silberpfennig von Kölner Erzbischof aus dem Mittelalter unter den Fundstücken
Auffallend war laut Kunze, dass jeweils der linke Arm so angewinkelt wurde, dass die Hand am Gesicht lag. Bei dem einem Skelett handelt es um einen etwa 30 bis 40 Jahre alten Mann, bei dem anderen um eine jugendliche Person von 13 bis 15 Jahren. Aus der mittelalterlichen Besiedlung ließen sich vier Brunnen nachweisen sowie eine Art Pflaster aus Flusskieseln. Bei Gebäuderesten könnte es sich möglicherweise um einen Schweinekoben handeln.
Die Archäologen entdeckten zudem einen Silberpfennig des Kölner Erzbischofs Konrad von Are-Hochstaden (um 1205 bis 1261) aus dem 13. Jahrhundert. Ebenfalls ins Mittelalter gehören sechs Leichen, die ohne Grabbeigaben beerdigt worden waren. Dabei handelte es sich um drei erwachsene Männer und drei Kinder. Weitere Analysen zeigten, dass sich nach der Besiedlung im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit die Bewohner vor allem dem Gartenbau gewidmet haben.
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Im südlichen Teil des Areals fand sich eine außergewöhnlich lange Kellergrube, die unter anderem mit zahlreichen Keramikscherben verfüllt war. Auch die Reste von zwei Pilgerhörnern aus Aachen wurden dort entdeckt. Fundmaterial der frühen Neuzeit könnte auf einen klösterlichen Hof hindeuten.