Spargelsaison in AlfterWassermangel ist das größte Problem – dünne Stangen

Zum Saisonauftakt stach Bürgermeister Rolf Schumacher auf dem Feld von Karlheinz Mandt (l.) mit Oliver Krauß einen Spargel.
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Alfter – „Allererste Sahne. Wie immer“, lobte Bürgermeister Rolf Schumacher bei der Eröffnung der Spargelsaison auf dem Hof Mandt am Rande von Alfter. Schumacher hat schon welchen gegessen, zumal der erste Spargel zehn Tage zuvor gestochen worden war. Doch das Lob täuscht nicht darüber hinweg, dass der frische Spargel deutlich dünner ist als in den Jahren zuvor. „Schon im zweiten Jahr in Folge fehlt es an Regen, und die Trockenheit zehrt an der Substanz der Wurzelmasse“, erklärt Bauer Karlheinz Mandt. Mit Sohn Markus hat er schon überlegt, nicht die komplette Spargelsaison, die bis zum 24. Juni geht, Stangen zu stechen, sondern lieber zehn Tage früher Schluss zu machen. „Dann können sich die Wurzeln etwas erholen“, so der Senior.
Der Start in die Saison war nicht einfach. „Ich halte nichts von Bodenheizung und solchen Dingen. Darum mussten wir am Anfang Spargel hinzukaufen, um überhaupt welchen im Hofladen anbieten zu können“, berichtete Karlheinz Mandt: „Aber der Preis war mit 18 bis 19 Euro so hoch, dass sich das kaum lohnte.“ Nun hat sich der Preis normalisiert. „Wir liegen jetzt bei 8 bis 9 Euro“, sagt der Junior und spricht davon, die Bewässerungstechnik im nächsten Jahr zu ändern. Von Überkopfbewässerung will er auf Tröpfchenbewässerung umstellen. So komme das Wasser beim Spargel an und bleibe nicht unterhalb der Plane in der Fahrspur stehen, wo es die Ernte erschwere. Vor allem nach der Ernte kann Spargel, so der Senior, Wasser brauchen: „Wenn das Kraut wächst. Das beeinflusst die Ernte im folgenden Jahr.“ Seit Jahresbeginn arbeitet er strikt nach den Kriterien des ökologischen Landbaus. „Wir hatten schon vorher immer weniger Chemie eingesetzt, und wir können durch den Hofladen den Kunden leicht erklären, wenn wir mal eine Laus drin haben.“
Die Corona-Epidemie hat ebenfalls einiges verändert, obwohl der Hofladen brummt. „Bei Toilettenpapier könnte man sich behelfen. Aber wenn es da, wo man lebt, nichts zu essen gäbe – was dann?“, fragte Mandt. Bürgermeister Schumacher (CDU) betonte die „große Zukunft der regionalen Produkte“ und erklärte, welchen Stress die Verwaltung auf sich genommen habe, um den Landwirten trotz Epidemie-Gesetz und Corona-Schutzverordnung die Annahme von Erntehelfern aus dem Ausland zu ermöglichen.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Krauß, der ebenfalls den Hof besuchte, bedauerte: „Wir haben die Einreise von Rumänen leider nicht in der Zahl durchsetzen können, wie das notwendig gewesen wäre.“ Mandt hat trotzdem mehr als genug Erntehelfer. „Durch unseren Bioladen haben sich mehr als 40 Helfer angeboten. Studenten, Schüler, Kurzarbeiter, ... Letztlich haben mir die Angebote viel Zusatzarbeit beschert, und als die Rumänen kommen durften, musste ich vorsichtig sein, weil ich ja will, dass sie nächstes Jahr wiederkommen.“ Nun ist es so, dass bereits ein Pole und ein Rumäne mit auf seinem Hof leben und seit dem Ende der zweiwöchigen Quarantänezeit auch auf dem Feld arbeiten dürfen. „So lange mussten sie ganz unter sich sein, und wir haben für sie eingekauft. Nächste Woche kommen noch Helfer.“ Mit sechs Kräften kommt er in der Saison aus. Bürgermeister Schumacher hat sich umgehört – bei Andreas Mager, Herbert Klein, Rainer Siebertz: „Sie kommen jetzt mit Helfern gut zurecht.“