Mit verschiedenen Sparmaßnahmen versucht die Stadt Bad Honnef, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Jetzt zieht die Stadt ein erstes Fazit.
SparmaßnahmenErste Bilanz der Stadt Bad Honnef – Bis zu 24 Prozent weniger Energie verbraucht

Um Energie zu sparen, bleibt das Rathaus in Bad Honnef zwischen den Jahren geschlossen.
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Die Stadt Bad Honnef hat eine erste Zwischenbilanz gezogen, was ihre bisherigen Energiesparbemühungen angeht. Hintergrund der umgesetzten Schritte ist die allgemeine Sorge vor einem längeren und großflächigen Ausfall der Stromversorgung.
Zahlreiche Maßnahmen seien geplant oder bereits in Umsetzung, um den Energieverbrauch der Stadt weiter zu reduzieren, teilte die Stadtverwaltung mit. Im November hatte es unter Beteiligung aller Hilfsorganisationen eine sogenannte technische Aufbauübung gegeben, die einen breiten Stromausfall simulierte. Das damalige Fazit des Ersten Beigeordneten Holger Heuser: „Die Stadt Bad Honnef ist technisch wie organisatorisch auf derartige Situationen vorbereitet.“
Rathaus in Bad Honnef bleibt bis zum 2. Januar geschlossen
Zu den kommunalen Stromsparmaßnahmen gehört unter anderem, dass die Raumtemperatur in städtischen Gebäuden auf 19 Grad reduziert worden sei, in Sporthallen auf 16 Grad. Zudem sei die Warmwasserversorgung mit Ausnahme der Küchen- und OGS-Bereiche abgeschaltet worden. Allein vom 1. Mai bis 31. August wurden damit nach Angaben der Stadt im Rathaus bereits über 38 000 Kilowattstunden an Wärmeenergie gegenüber dem Vorjahresmittel eingespart. Das entspreche einer Einsparung von rund 24 Prozent. Bei den Schulgebäuden habe der Energieverbrauch im gleichen Zeitraum um etwa 22 Prozent reduziert werden können.
Als Sofortmaßnahme sei zum 1. Oktober der kaum gedämmte Ratssaal des Rathauses gesperrt und zum Schutz vor Schimmelbildung nur noch bis etwa 15 Grad Celsius beheizt worden. Der Stadtrat tagte deshalb im Bürgerhaus Aegidienberg und dem Siebengebirgsgymnasium. Zurzeit ist bis zum 2. Januar das gesamte Rathaus geschlossen und die Raumtemperatur von 19 auf 15 Grad reduziert worden. Allein in diesen neun Tagen, in denen die Heizung heruntergefahren wird, sollen rund 12 000 Kilowattstunden Gas eingespart werden, was in etwa dem Jahresverbrauch eines Vier-Personen-Haushalts entspreche.
Straßenbeleuchtung in Bad Honnef: Stadt will rechtliche Risiken einer Abschaltung klären
Energieeffizienz sei auch die Maßgabe für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Straßenbeleuchtung in Bad Honnef: Aktuell würden 2600 der rund 3500 Leuchtstellen mit effizienten Natriumdampflampen und mehr als 400 Leuchtstellen mit LED-Technik betrieben. Der Anteil an LED-Leuchten werde sukzessive erhöht. Derweil habe der Versuch mit dem verzögerten Einschalten der Straßenbeleuchtung durch Änderung der „Dämmungsschalter“ nicht den gewünschten Erfolg gebracht, so die Stadtverwaltung.
Auch die Abschaltung der Straßenbeleuchtung „wo immer möglich“ zwischen 23 und 6 Uhr, wie es im August in Abstimmung mit den anderen 18 Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis geplant war, wurde in Bad Honnef zurückgestellt. Zum Einen gebe es Stellen etwa an Fußgängerwegen und Bushaltestellen, die zur Vermeidung von Unfällen beleuchtet werden müssten und derzeit nicht von den wenigen Schaltkreisen der Wohnquartiere oder Stadtteile getrennt seien (hier prüfe man zurzeit mehrere technische Lösungen). Zum Anderen gehen demnach mehrere Kommunen – darunter die Stadt Bad Honnef – der Frage nach, welche rechtlichen Risiken aus einer Abschaltung zu erwarten wären.
Lob vom BUND: Königwinter schaltet nachts Straßenbeleuchtung ab
Die Nachbarstadt Königswinter hat dagegen zwischen 0 und 5 Uhr die meisten ihrer rund 5500 Straßenlaternen ausgeschaltet, nur kritische Kreuzungen oder Gewerbegebiet sind ausgenommen. „Mit der Abschaltung der Straßenbeleuchtung in den Nachtstunden“, so Bürgermeister Lutz Wagner in seinem Weihnachtsgrußwort, „wurde eine von vielen Maßnahmen zum Energiesparen umgesetzt.“ Das habe man aber grundsätzlich nur dort getan, „wo keine Verschlechterung der Verkehrssicherheit befürchtet werden muss“.
Beschwerden wegen der Abschaltung habe es, so Stadtsprecher Florian Striewe auf Anfrage, nur in Einzelfällen gegeben. Die Stadt habe die Maßnahme rechtlich geprüft. In einem Schnellbrief des Städte- und Gemeindebundes zum Thema heißt es unter anderen, „dass die Verpflichtung zu einer ausreichenden Beleuchtung der Straßen, Wege und Plätze immer von den Umständen des Einzelfalls abhängt (...).“ Anfang des Jahres wollen sich Stadt Königswinter und Polizei zusammensetzen und die Abschaltung – Stichworte sind Kriminalität und Unfälle – bewerten.
Wie in Bad Honnef wurden auch in der Drachenfelsstadt in den öffentlichen Gebäuden die Raumtemperatur reduziert und das Warmwasser in vielen Fällen abgeschaltet. Eine Energiesparzwischenbilanz liegt laut Striewe noch nicht vor.
Lob vom BUND: Die Regelung in Königswinter, mit Ausnahme von Gefahrenbereichen Straßenlaternen von 0 bis 5 Uhr abzuschalten und Denkmäler nicht mehr anzustrahlen, wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ausdrücklich begrüßt. „Diese Regelung eignet sich grundsätzlich zum Standard für alle Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis“, so Achim Baumgartner, Sprecher des BUND Rhein-Sieg in einer Pressemitteilung. Licht sei eine enorme Belastung für fast alle nachtaktiven Lebewesen. Besonders stark seien neben Insekten Fische und viele Fledermäuse betroffen, daneben Amphibien und sogar Säugetiere und Pflanzen. (csc)