Kanalbauarbeiten wegen Tempo-30-RegelungBonner Reuterstraße wird zu einem Nadelöhr

Die neuen Schilder für die ab Januar gültige Tempo-30-Regelung auf der Reuterstraße wurden bereits aufgehängt.
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Bonn – Ab Januar müssen sich Autofahrer auf zusätzliche Behinderungen in der Reuterstraße einstellen. Zum einen gilt ab dem 1. Januar Tempo 30 in dem Abschnitt zwischen dem Botanischen Garten und dem Bonner Talweg, zum anderen wird voraussichtlich ab Dienstag, 7. Januar, der Kanal in der vielbefahrenen Straße erneuert.
Mit der Tempo-30-Regelung, für die jetzt die Schilder aufgehängt wurden, soll die Luftqualität verbessert und Fahrverbote auf der Reuterstraße verhindert werden. Die Maßnahme ist Teil des so genannten „Entlastungspakets Reuterstraße“ und im Luftreinhalteplan für Bonn der Bezirksregierung Köln verbindlich festgesetzt.
Stadt setzt auf mobile Geschwindigkeitskontrollen
Weitere Bestandteile des Pakets sind nach Angaben der Verwaltung eine Änderung der Beschilderung und verkehrsaktive Hinweise auf den Autobahnen, die damit in der Zuständigkeit von Land/Straßen.NRW und der Bezirksregierung Köln fallen.
Zur Umsetzung des Tempo-30-Limits werden die Ampeln zunächst nicht umgestellt. Die Verwaltung will aber an den Kreuzungen Daten erheben und dann Optimierungen an den Ampeln prüfen. Zudem sind mobile Geschwindigkeitskontrollen vorgesehen. Die Dauer und die Häufigkeit der Kontrollen werden laut Stadt abhängig von der Verkehrssituation sein.
Geforderter Nachweis liegt noch nicht vor
Der Bürger Bund Bonn (BBB) lehnt Tempo 30 auf der Reuterstraße strikt ab. „Damit werden die Leistungsfähigkeit dieser Hauptverbindung in das Regierungsviertel mit seinen mehr als 40.000 Arbeitsplätzen entscheidend eingeschränkt und lange Staus verursacht“, teilte die Fraktion mit.
Fristverlängerung
Die Stadt Bonn hat VW wegen manipulierter Software in 27 Fahrzeugen auf rund 700.000 Euro Schadensersatz verklagt (die Rundschau berichtete). Nun wurde die Frist für eine gütliche Einigung vom Bonner Landgericht auf Antrag von VW bis zum 8. Januar verlängert. „Die Stadt hat dem Antrag zugestimmt, die Gespräche laufen“, erklärte Marc Hoffmann vom Presseamt. (wki)
Die Stadtverwaltung habe bis heute nicht den geforderten Nachweis vorgelegt, wie sich die Tempo-30-Regelung für die Reuterstraße auf die Luftbelastung dort auswirken werde und welche Straßen mit Einführung des Tempolimits mit zusätzlichem Verkehr und Abgasen belastet würden.
Arbeiten dauern bis August 2021
Die Kanalbauarbeiten sollen nach Angaben der Stadt bis August 2021 dauern. In dem rund 250 Meter langen Abschnitt zwischen Reuterbrücke und Schumannstraße werden die Hauptkanäle einschließlich aller Sinkkastenanlagen in geschlossener Bauweise erneuert.
Dafür müssen im Straßenraum – größtenteils in den Abbiegespuren – die für den Vortrieb erforderlichen Baugruben ausgehoben werden. Da täglich weit mehr als 40 000 Kraftfahrzeuge die Reuterstraße befahren, werden laut Stadt jeweils zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung aufrechterhalten. Dennoch werden sich wegen des Umfangs der Bauarbeiten und der hohen Verkehrsbelastung Behinderungen nicht vermeiden lassen.
Größere Verkehrsbeeinträchtigungen
Größere Verkehrsbeeinträchtigungen wird es während der notwendigen Bohrungen zur Kampfmittelerkundung im Bereich der künftigen Trassen für die Sinkkastenleitungen geben, denn diese lassen in den Abschnitten zeitweise nur eine einspurige Verkehrsführung zu. Um die Auswirkungen auf den Verkehr zu minimieren, sind diese Arbeiten jeweils für die Schulferien 2020 und dann auch immer außerhalb des Berufsverkehrs jeweils zwischen 9 und 15 Uhr vorgesehen.
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Weiterhin ergeben sich durch die Arbeiten im Kreuzungsbereich Reuterstraße/Burbacher Straße temporäre Einschränkungen für den Verkehr aus der Straße An der Elisabethkirche. Hier ist zeitweise die Geradeaus- und Linksabbiegemöglichkeit in Fahrtrichtung Burbacher Straße unterbrochen.
Kosten von rund zwei Millionen Euro
Die Bereiche können nur mit einer relativ großräumigen Umleitung über die Hausdorffstraße/August-Bier-Straße/Burbacher Straße angefahren werden. Die Umleitung kann auch von den Linksabbiegern von der Reuterstraße in die Burbacher Straße genutzt werden. Alle übrigen vorhandenen Verkehrsbeziehungen sollen nach den Planungen der Verwaltung erhalten bleiben.
Der Kanalbau erfolgt in geschlossener Bauweise auf einer Länge von zirka 250 Metern. Es werden Kanäle mit einem Durchmesser von 50 mal 75 Zentimetern bis 60 mal 90 Zentimeter verlegt. Die Maßnahme wird voraussichtlich bis August 2021 fertig gestellt sein und rund zwei Millionen Euro kosten.