Ausstellung Tanz der GezeitenChristine Ludwigs stellt in Bornheim aus

Schon seit mehr als 20 Jahren zeichnet Christine Ludwigs Menschen beim Tanz.
Copyright: Petra Reuter
Bornheim – Alles ist Bewegung in den Arbeiten der Künstlerin Christine Ludwigs, die gegenwärtig im Beethovenstift zu sehen sind. In der Acrylmalerei sind es die Meeresbilder mit Wellen, Gischt, Wind und Wolken, während die kleineren Arbeiten auf Papier tanzende Gestalten zeigen. Sie bestehen aus Aquarellen und Holzschnitten und Zeichnungen von Bewegungsstudien. Beides unter dem Ausstellungstitel „Tanz der Gezeiten“ zusammengefasst.
Spiegelungen, Doppelungen
Die 1947 in Göttingen geborene Christine Ludwigs arbeitet realistisch und versucht die Eindrücke umzusetzen, die sie an Ort und Stelle empfängt. Es ist allerdings nie eine 1:1 Umsetzung, sondern stets so, dass etwas Geheimnisvolles, Ausdeutbares mit zum Ausdruck kommt. Bei den Holzdrucken werden verschiedene Druckplatten mehrfach übereinandergelegt. Spiegelungen oder Verdoppelungen, manchmal auch eincollagierte Elemente, bestimmen den Bildaufbau. Man fragt: Wohin schauen die Rückenfiguren oder was ist das für eine Tänzerin, die sich da inmitten von bauschenden Stoff-Fahnen bewegt?
Nun, diese letzte Frage wurde zur Vernissage unmittelbar beantwortet. Denn die in Siegburg lebende Christine Ludwigs hatte ihr bevorzugtes Modell, die Tänzerin Suza Richter, eingeladen. Die versierte Tänzerin setzte die von der Malerin in Zeitschnitten festgehaltenen Aquarelle nun im Tanz wieder in Bewegung um. Suza Richter, die ebenso leidenschaftlich tanzt wie Christine Ludwigs malt, gab grandiose Kostproben ihres Könnens ab, so dass der Boden unter den Flamencorhythmen vibrierte. Mantilla und Fächer wurden in spanisch oder arabisch klingende Rhythmen mit einbezogen, und die Besucher und Besucherinnen waren begeistert.
Arbeit vor Ort
Dass aus diesen dynamischen, sich blitzschnell verändernden Bewegungsabläufen dann die feinen, hauchzart aufgesetzten Aquarelle von Christine Ludwigs entstanden sind, war kaum nachvollziehen, denn die Malerin arbeitet während der Vorführung, direkt am Ort. Natürlich kann nicht jeder Wurf gelingen, zumal bei einem Aquarell ja kaum etwas verbessert werden kann. Doch Christine Ludwigs hat reiche Erfahrung. Schon seit mehr als 20 Jahren zeichnet sie Menschen beim Tanz. Um den menschlichen Körper genau zu studieren, schrieb sie sich 2012 an der Kunstakademie in Dresden ein und schloss ihre anatomischen Studien am Hygienemuseum mit einem Diplom ab. 2013 wurde sie mit dem Dr. Theobald Simon-Preis der Gedok, der „Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen“,ausgezeichnet. Die Ausstellung im Beethovenstift, Im Siefenfeldchen 39, geht bis Februar 2023 und ist täglich zu sehen. Derzeit ist ein tagesaktueller Coronatest mitzubringen.