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„Pilgern ist Balsam für die Seele“Fußwallfahrt in Walberberg jährt sich zum 250. Mal

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Bereits zum 250. Mal findet die einwöchige Fußwallfahrt von Walberberg nach Kevelaer und zurück statt.

Bornheim-Walberberg – „Man fühlt sich an die Hand genommen, braucht sich um nichts außer um sich selbst zu kümmern.“ So beschreibt Werner Nonn, Brudermeister der Kevelaer-Pilger, die einwöchige Fußwallfahrt von Walberberg nach Kevelaer und wieder zurück.

Auch bei der 250. Wallfahrt am 2. September wird der inzwischen 67-Jährige als Brudermeister wieder mit unterwegs sein. „Unsere Kevelaer-Wallfahrt gibt es jetzt seit 1769“, sagt Nonn. Seit dieser Zeit machen sich stets in der ersten vollen Septemberwoche Christen aus dem Ort auf, um zu Fuß, singend und betend rund 200 Kilometer zu gehen, von Walberberg in den rund 90 Kilometer entfernten Wallfahrtsort Kevelaer und anschließend auch wieder nach Hause.

Pilgern während des Zweiten Weltkriegs

„Pilgern ist Balsam für die Seele, eine Entschleunigung der ganz besonderen Art“, sagt Nonn. Man bewege sich dabei ausschließlich aus seiner eigenen Kraft heraus, alle unter denselben Bedingungen. Nonn ist seit 2007 Brudermeister. Im Team unter anderem zusammen mit Hans-Dieter Wirtz und Ulrich Breuer steckt er jetzt auch federführend mitten in den Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier der Kevelaer-Bruderschaft.

Hans Dieter Wirtz, Werner Nonn und Ulrich Breuer (v. l.) zeigen alte und aktuelle Wallfahrtsbüchlein.

„Früher, lange vor meiner Zeit, sind die Bewohner des halben Ortes, wenn nicht sogar noch mehr, mit nach Kevelaer gepilgert“, berichtet Nonn. Niedergeschrieben sei auch, dass, um die Tradition aufrecht zu erhalten, sogar während des Zweiten Weltkriegs kleine Abordnungen aus Walberberg im September nach Kevelaer gepilgert waren. „Eine offizielle Wallfahrt hat es in dieser Zeit aber nicht gegeben“, weiß Nonn.

Foto-Show

Einblicke in die Walberberger Kevelaer-Pilgertradition mit einer großen Foto-Show gibt es bereits am Dienstag, 2.04.19, ab 19 Uhr bei einem Informationsabend im Haus im Garten. Am 1. Mai lädt die Bruderschaft zur Maiandacht um 17.30 Uhr ein. Anschließend wird eine Ausstellung zur Geschichte der Wallfahrt in die Pfarrkirche St. Walburga eröffnet.

Anmeldungen zur Fußwallfahrt vom 2. bis 8. September nach Kevelaer sind ab sofort im Pfarrbüro St. Walburga möglich. Mit Übernachtungen und Vollpension inklusive kostet die Woche rund 100 Euro. (mkl)

Fotografien dokumentieren, dass in den 1980er Jahren annähernd 100 Christen von Walberberg nach Kevelaer gepilgert waren. Beim Einzug in den Wallfahrtsort trugen die Frauen noch vor 30 Jahren weiße Gewänder mit Schleiern und Blumenkränzen. „Der festliche Einzug in den Ort, verbunden mit dem Gefühl, angekommen zu sein, ist auch heute noch ein einzigartiges Erlebnis“, beschreibt Ulrich Breuer seine Eindrücke. 15 Mal ist er schon mitgegangen. „Und jedes Mal habe ich unterwegs auch dieses unglaubliche Gemeinschaftsgefühl erlebt“, sagt er.

Wallfahrt jedes Jahr unter anderem Schwerpunkt

Ähnliche Erfahrungen hat auch Hans-Dieter Wirtz während seiner Kevelaer-Wallfahrten gemacht. „Pilgern ist, als entfernt man sich von sich selbst und findet sich neu wieder. Man bekommt einen völlig klaren und freien Kopf.“ Der Weg sei das Ziel.

Begleitet werden die Fußpilger seit Jahren von den beiden Dominikanerpatern Sebastian Anas und Christoph Wekenborg. Sie stellen die Wallfahrt alljährlich unter ein geistliches Schwerpunktthema.

Höhepunkt der aktuellen Jubiläumswallfahrt ist die Ankunft mittwochs in Kevelaer. Zusammen mit den nachgereisten Fahrpilgern findet dort eine Festmesse statt, zu sich auch schon der Kölner Weihbischof Ansgar Puff angesagt hat.