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Sicher im WasserSchwimmkurse des DRK in Bornheim

Lesezeit 3 Minuten
Auch die richtige Beinarbeit gehört beim Schwimmen dazu - wenn dabei schön spritzt, macht das Training den Kindern noch mehr Spaß.

Auch die richtige Beinarbeit gehört beim Schwimmen dazu - wenn dabei schön spritzt, macht das Training den Kindern noch mehr Spaß.

Die Wasserwacht des DRK Bornheim hat Kinder beim Projekt  „NRW kann schwimmen“ fit gemacht, sich im Wasser sicher zu bewegen. Ziel war es, die Zahl der noch nicht sicher schwimmenden Kinder und Jugendlichen zu reduzieren und die Freude und Motivation für das Bewegen und Üben im Wasser nachhaltig zu steigern.

Ein Vormittag in den Ferien im Bornheimer Hallenbad: Fröhlich strampelt die Kindergruppe im Wasser, der Oberkörper liegt auf dem Beckenrand. Die beiden Ehrenamtlerinnen von der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes verschwinden grinsend hinter der Gischt. Gleich werden sie die Grundschülern die richtige Beinarbeit erklären – denn sie sind nicht zum Spaß hier, sondern um schwimmen zu lernen.

Etwa jeder vierte Fünftklässler beherrscht das einer Studie zufolge nicht ausreichend. „Das Seepferdchen reicht nach heutiger Auffassung nicht mehr, es muss schon das bronzene Schwimmabzeichen sein. Damit kommt man auch im Freiwasser mit einer Welle zurecht oder kann gegen eine Strömung ankommen“, sagt Michael Dick.

Michael Dick erklärt die richtige Technik beim Brustschwimmen.

Michael Dick erklärt die richtige Technik beim Brustschwimmen.

Er, seine Frau Magret Lippert-Dick und zwei weitere Ehrenamtlerinnen gehören zu dem Team der DRK-Wasserwacht, das 40 Kindern im Bornheimer Hallenbad in den ersten beiden Sommerferienwochen Schwimmen beibringt. Wichtig sei bei einigen allerdings zunächst etwas Anderes.

„Manche Kinder müssen wir erst an den Umgang mit Wasser gewöhnen. Die trauen sich zum Beispiel gar nicht, zu tauchen.“ Für sie sei es eine völlig neue Erfahrung, unter Wasser auszuatmen, die Augen zu öffnen oder fest auf beiden Beinen zu stehen.

„Das Seepferdchen oder sogar Bronzeabzeichen werden wir mit ihnen gar nicht erreichen. Der Schwerpunkt liegt deswegen darauf, sie mit dem Wasser vertraut zu machen, damit sie später einen erfolgreichen Schwimmkurs machen können“, sagt Dick.

Lena Peters von der DRK Wasserwacht leitet eines der Kinder an.

Lena Peters von der DRK Wasserwacht leitet eines der Kinder an.

Grundsätzlich sei es aber möglich, innerhalb von zwei Wochen schwimmen zu lernen. Mit anderen Kindern sei er bereits in der ersten Woche ins tiefe Wasser gegangen. Die Rettungsstange halte er trotzdem noch bereit, während die Kinder ihre Bahnen zögen. „Sie fühlen sich sicherer, wenn da etwas ist, nach dem sie im Notfall greifen können“, sagt der 65-Jährige.

Die Kinder an diesem Vormittag haben augenscheinlich eine Menge Spaß. Seit 15 Jahren schon beteiligt sich die DRK-Wasserwacht an dem Programm „NRW kann schwimmen“, das auch vom Landesbildungsministerium gefördert wird. Dadurch beträgt die Zuzahlung pro Kind nur zehn Euro. Gerade nach den Corona-Jahren sei die Nachfrage groß.

„Deswegen mussten wir das Angebot auf Kinder der dritten und vierten Klasse beschränken. Umgekehrt erreichen wir nicht alle Kinder, manche sind erst in der Schule zum ersten Mal in ihrem Leben im Schwimmbad.“

Margret Lippert-Dick und ihr Mann Michael Dick leiten den Schwimmkurs für die DRK Wasserwacht.

Margret Lippert-Dick und ihr Mann Michael Dick leiten den Schwimmkurs für die DRK Wasserwacht.

Gerade in Bornheim hat das Thema einen traurigen Bezug zur jüngeren Vergangenheit: Am Pfingstmontag ertranken ein Vater und sein Sohn im Rhein – beide waren Nichtschwimmer.

„Hätten sie schwimmen können, hätten sie sich zumindest einige Zeit über Wasser halten können“, sagt Dick. Doch auch er warnt vor den Gefahren des Stroms: „Erst gar nicht reingehen, auch nicht mit den Füßen. Denn der Sog eines vorbeifahrenden Schiffes kann so stark sein, dass man den Halt verliert.“

Denn anders als in Filmen dargestellt rufe ein Ertrinkender selten um Hilfe. „Die Lungen sind dann schon voll Wasser und man geht einfach unter“, schildert Dick.