BornheimWie sich der Straßenverkehr bis 2030 entwickelt

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Bornheim – Wie stark belastet wird das Netz der Hauptverkehrsstraßen in Bornheim bis zum Jahr 2030? Wo nimmt der Verkehr am meisten zu und warum? Und was kann man sinnvollerweise tun, um Staus und Überbelastung zu verhindern? Mit diesen Fragen rund um den sogenannten Prognose-Fall hat sich die Aachener Ingenieurgruppe IVV befasst und intensiv vor allem Roisdorf und das Bornheimer Zentrum untersucht. Was die Fachleute empfehlen, wurde jüngst im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt.

Der Knotenpunkt Bonner Straße/Herseler Straße/Siegesstraße ist ohne Ausbau nicht ausreichend leistungsfähig, sagen die Experten.

Der Knotenpunkt Bonner Straße/Herseler Straße/Siegesstraße ist ohne Ausbau nicht ausreichend leistungsfähig, sagen die Experten.

Schon 2006, mit dem neuen Flächennutzungsplan, wurde ein Verkehrsmodell Bornheim mit dem Prognosehorizont 2020 erarbeitet und immer wieder fortgeschrieben, wenn neue Wohn- und Gewerbegebiete in Bornheim dazukamen. Mittlerweile liegen die Bedarfsplanprognose des Bundes und der Bundesverkehrswegeplan mit Prognosen bis 2030 vor; daher müssen Verkehrsuntersuchungen auch auf diesen Prognosehorizont bezogen werden.

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Auch für Bornheim soll ein aktuelles Verkehrsmodell zur Verfügung stehen. Hersel, Roisdorf, Bornheim, Merten und Sechtem wurden auch deshalb detaillierter betrachtet, weil hier Baugebiete entstehen oder geplant sind.

Schulterschluss

Zum Grundsatzbeschluss des Bornheimer Rates für eine neue Umgebungsstraße in Hersel kommt Zustimmung aus dem angrenzenden Bonner Westen. Georg Schäfer, CDU-Stadtverordneter für Buschdorf, betonte, von der Entlastung der Kreuzung Elbestraße/Roisdorfer Straße (L 300/L 118) am Bahnübergang der Linie 16 werde auch Buschdorf profitieren. Auch die Nutzung eines Schleichverkehrs über die Verlängerung der Buschdorfer Straße werde abnehmen, wenn eine schnelle Verbindung vorhanden sei. Dieses regelwidrige Verhalten solle aber möglichst gänzlich unterbunden werden. (Bir)

Zugrunde gelegt wurden Ergebnisse bundesweiter Verkehrszählungen aus 2015, Bornheimer Zählungen aus 2017 und aus 2018 – dass keine aktuelleren Zahlen verwendet wurden, stieß auf Kritik im Ausschuss. Allerdings gebe es keine neueren amtlichen Zahlen, die man verwenden könne, gab die Diplom-Geografin Sylke Schwarz zurück.

Schon jetzt sei das Bornheimer Straßennetz hoch belastet, insbesondere was die klassifizierten Straßen angehe. Mehr als 10 000 Fahrzeuge rauschen täglich zum Beispiel über die Königstraße oder die Herseler Straße und die Bonner Straße in Roisdorf. Wie hoch die Verkehrszahlen werden, das hänge auch vom Bevölkerungszuwachs bis 2030 ab; im Kreis steige demnach die Einwohnerzahl um 4 Prozent auf dann rund 609 000, in Bornheim um rund 6 Prozent auf dann knapp 50 000. Überdurchschnittlich wachse die Zahl der über 60-Jährigen. Diese Steigerungen sind zum einen den aufgestellten Bebauungsplänen geschuldet, zum anderen den entwickelten Gewerbegebieten. Die gesamte Metropolregion Köln, Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und Rhein-Erft-Kreis wächst weiter – auch was das Verkehrsaufkommen angeht. Die Ingenieure nennen Zahlen: Mit bis zu 16 000 Kfz-Fahrten am Tag sei auf der Bonn-Brühler-Straße in Merten zu rechnen, mehr als 10 000 Fahrten werden es auf der L 118 in Hersel.

Roisdorf: Würde das Roisdorfer Einkaufszentrum seine gesamte genehmigte Verkaufsfläche von mehr als 10 000 Quadratmetern ausnutzen, kämen rund 330 Fahrten täglich dazu, der Bebauungsplan Ro22 mit 90 Wohneinheiten bringe rund 710 Fahrten täglich mehr, der B-Plan Ro23 mit 100 Wohneinheiten rund 570 Fahrten mehr. Beeindruckende Zahlen ergibt das beispielsweise für die L 118 in Roisdorf mit 28 500 Fahrten täglich zwischen A 555 und L 281. Auf der Bonner Straße wären zwischen L 118 und Brunnenstraße bis zu 10 300 Autos unterwegs. Keine gute Prognose für den Knotenpunkt Bonner Straße/Herseler Straße/Siegesstraße: „Ohne Ausbau ist der Knotenpunkt mit den zukünftigen Verkehrsmengen mit Lichtsignalanlage nicht ausreichend leistungsfähig.“ Gleiches gelte für den Knotenpunkt L 118/Raiffeisenstraße/Wirtschaftsweg. Vorschlag der Experten: Als Kreisverkehre könnten beide Knotenpunkte mit „guter beziehungsweise sehr guter Verkehrsqualität betrieben werden.

Bornheim: Weil das Landesstraßennetz, sprich die L 281 oder die L 118, in Bornheim offenbar nicht attraktiv genug seien, müsse für den großräumigen Durchgangsverkehr ein größerer Anreiz geschaffen werden, die vorhandenen Straßen auch zu nutzen, sagen die Experten. Zwei Bypässe, also Zusatzfahrspuren, könnten den Kreisverkehr am Gewerbegebiet Roisdorf-Süd (L 192/L 281) komfortabler machen. Untersucht werden Möglichkeiten, dem Durchgangsverkehr die Fahrt durch die Innenstadt möglichst zu verleiden: Tempo 30 auf der Königstraße zwischen Apostelpfad und Burgstraße, Tempo 20 auf der „Kö“ zwischen Burgstraße und Secundastraße oder eine Ampel mit kurzer Grünphase an der Einfahrt Sechtemer Weg.

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