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Bornheims fliegendes AugeDie Freiwilligen Feuerwehr verfügt jetzt über eine Drohne

4 min
Das neue Fluggerät liefert Fotos von Einsatzorten und hat auch eine Wärmebildkamera.

Das neue Fluggerät liefert Fotos von Einsatzorten und hat auch eine Wärmebildkamera.

Zeitlich unbegrenzt kann die Drohne der Freiwilligen Feuerwehr von Bornheim über Einsatzstellen schweben – wegen ihres Stromkabels.

Sie ist schon etwas ganz Besonderes“, so stellt Bornheims Feuerwehrsprecher Ulrich Breuer die Neuheit der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet Bornheim vor. Das stimmt, denn die neue Feuerwehrdrohne kann anders als gewohnt nur in zwei Richtungen fliegen – hoch bis auf 45 Meter und wieder herunter zu ihrer Versorgungsstation am Boden. Im Gegensatz zu vielen anderen unbemannten Luftfahrzeugen bleibt die Bornheimer Feuerwehrdrohne während ihres Fluges angeseilt. „Frei fliegen kann sie nicht“, so Breuer weiter – aber weit sehen.

„Das Seil oder Kabel ist eine Art Versorgungsleitung“, erklärt René Heimann. Die Drohne sei damit immer ans Stromnetz angeschlossen. Heimann ist der Leiter der Abteilung Information und Kommunikation (IuK) der Freiwilligen Feuerwehr in Bornheim. Zu seiner Einheit gehört jetzt auch die Drohne.

Die IuK-Einheit der Feuerwehr Bornheim unterstützt die Einsatzleitung bei größeren Schadenslagen. Sie stellt auch Kommunikationsmittel bereit, baut Verbindungen zur Leitstelle und zu anderen Einsatzkräften auf und sorgt für einen reibungslosen Funkverkehr – digital wie analog. Zudem übernimmt das Gerät die Erfassung und Darstellung von Lageinformationen, damit die Einsatzleitung jederzeit den Überblick behält. Die ehrenamtlichen Mitglieder arbeiten dabei überwiegend aus ihrem Einsatzleitwagen heraus und tragen dabei wesentlich zur Einsatzbewältigung bei.

Es war keine spezielle Ausbildung nötig

Anders als bei den Feuerwehren in benachbarten Kommunen, die für ihre Drohne teils sogar eine eigene Einheit aufgebaut haben, konnte die Freiwillige Feuerwehr Bornheim ihren Flieger problemlos in der Informations- und Kommunikationseinheit unterbringen. „Um sie bedienen zu können, war keine Ausbildung nötig“, erklärt Heimann. Nach der Einweisung konnte die Drohne direkt starten. „In nur 120 Sekunden ist sie ausgepackt und aufgestiegen und konnte bereits die ersten Bilder aus der Luft liefern“, berichtet Heimann.

Die Drohne ist aus Karbon gefertigt und somit extrem leicht, aber stabil. Sie wiegt nur 1,3 Kilogramm – mit Koffer und Versorgungsstation bringt sie 19,5 Kilogramm auf die Waage. Ihr größter Vorteil ist jedoch, dass sie dank ihrer Versorgungsleitung unbegrenzt über der Einsatzstelle schweben kann. „Das erlaubt uns, die Einsatzstelle jederzeit im Auge zu halten“, so Breuer. Gerade bei großen Gebäude- ebenso wie bei Wald- und Flächenbränden sei das auch dank der in der Drohne eingebauten Wärmebildkamera und ihrer 16-fachen Vergrößerung eine sehr große Hilfe.

Das Kabel zur Drohne dient der Stromversorgung.

Das Kabel zur Drohne dient der Stromversorgung.

Denn in Echtzeit liefere die Wärmebildkamera der Drohne Bilder und zeige so auch möglich Veränderungen in der Hitzeentwicklung im Gelände und sogar unter einer Dachhaut an. „Diese Drohne kann bei der Suche nach vermissten Personen auch in unwegsamem Gelände eingesetzt werden“, ergänzt Heimann. Gesteuert wird sie über eine App, die auf jedem handelsüblichen Tablet installiert werden kann.

„Wir haben diese App auf drei unserer Tablets“, sagt Heimann. Zeitgleich sei es damit möglich, die von der Drohne gelieferten Bilder in Echtzeit an unterschiedlichen Standorten einzusehen. Darüber hinaus könne die Kamerasteuerung auch von den Kollegen beispielsweise am anderen Ende der Einsatzstelle per Knopfdruck übernommen werden.

„Das funktioniert wirklich völlig reibungslos“, weiß Heimann. Denn natürlich hat die Drohne längst ihre ersten Bewährungsproben bestehen müssen. So war sie unter anderem bei einigen Dach- und Gebäudebränden im Einsatz, zuletzt vor ein paar Tagen bei einem großen Dachbrand in Merten (wir berichteten), bei dem mit Hilfe der Wärmebildkamera auch einige versteckte Brandnester unter der Dachhaut erkannt und direkt abgelöscht werden konnten.

Daniel Lingnau und René Heimann mit Drohnenkoffer.

Daniel Lingnau und René Heimann mit Drohnenkoffer.

„Einmal mehr hat uns dieser Einsatz auch bestätigt, dass wir mit unserer Drohne eine wirklich gute Ergänzung zu unserer ohnehin schon guten technischen Ausstattung erhalten haben“, betont Heimann.

Für die Drohne am Seil spreche für ihn auch die Tatsache, dass in umliegenden Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis bereits einige Exemplare bei den Feuerwehren in den Dienst gestellt wurden. Alfter zum Beispiel habe eine ganz normale Flugdrohne im Einsatz – die Piloten seien dafür alle speziell ausgebildet worden. „Wir müssen uns aber doch nicht alle das gleiche Fluggerät anschaffen“, findet Heimann.