Mit und ohne HandicapNeuer Verein in Bornheim bringt Menschen zusammen

Beim Sporteinander-Fest konnten sich auch Nichtbehinderte beim Rollstuhlbasketball versuchen.
Copyright: Matthias Kehrein
Bornheim. „Sport ist super, miteinander ist super - also auch Sporteinander“, rief Bürgermeister Christoph Becker im Bornheimer Stadion aus. „Danke für diese Idee“, richtete er seine Worte an die ehemaligen Kollegen der Europaschule. Denn dort wurde die Idee dieses neuen inklusiven Sportvereins geboren. Im Vordergrund stehen die Freude und der Spaß an der Bewegung ohne Leistungsdruck für alle Menschen unabhängig ihrer Herkunft – mit und ohne Handicap. „Wir wollten einfach ein Sportangebot für alle schaffen“, erklärte Gründungsmitglied Philipp Michel seine Motivation.
Er ist Sportlehrer und Inklusionsbeauftragter der Europaschule. Öfter habe er sich in der Vergangenheit gefragt, welchen Sportverein Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Handicaps besuchen können, oft werde ja nur entweder Behindertensport oder Wettkampfsport angeboten. „Mit Sporteinander hoffen wir auf die bisher fehlende Ergänzung.“ Start ist im Oktober mit Schwimmkursen und Kindersportgruppen wie „Tanzen für alle“, Volleyball und Fußball für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dabei zähle in allen Kursen und Gruppen das Miteinander. Sporteinander will keine Konkurrenz zu anderen Sportclubs sein. „Wichtig ist uns vielmehr eine Kooperation mit allen anderen Sportvereinen in Bornheim und der Region“, so Michel.

Den Vereinsvorstand (v.l.) bilden die Stellvertreter Daniel Bürgener, Michael Rockel und der Vorsitzende Philipp Michel.
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Wie sportlich es im Miteinander zugeht, sahen die Gäste bei der Eröffnungsfeier. Denn aktiv konnten sie sich bei den Bewegungsspielen auf der großen Rasenfläche und beim Sponsorenlauf einbringen.
Erlös geht an die Flutopfer
„Eine Runde schafft jeder“, animierte Michel die Anwesenden und sogar die Ehrengäste zum Mitmachen. Der Erlös des Sponsorenlaufs soll unter den Flutopfern der Region und dem Verein gleichermaßen aufgeteilt werden. Auch einige der gerade ausgebildeten Übungsleiter liefen mit. „Aktuell stehen uns 18 Übungsleiter zur Seite“, berichtete Michel. Auch diesbezüglich profitiere der Verein von der Kooperation mit der Europaschule. Dort startete 2021 das Pilotprojekt zur Trainerschulung. Schülerinnen und Schüler des Sport-Leistungskurses können die etwa einjährige Ausbildung nach den Richtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes im Rahmen des Unterrichts absolvieren. „Das Projekt entstand in Zusammenarbeit der Europaschule mit dem Kreissportbund und dem Landessportbund“, berichtete Michel, der selbst ausbilden darf. Bei ihm hat auch Europaschüler Lukas Henseler (18) seinen Übungsleiterschein gemacht. Künftig wird er den Kurs Sportspiele einmal in der Woche für die zehn bis 16-Jährige leiten. Europaschülerin Mia Hense (18) sieht Sporteinander als Vorreiterprojekt für die ganze Region.
„Interessant sind für uns auch die Schwimmkurse“, erklärte die zweifache Mutter Anne Haller aus Bornheim. Da gebe es ja wegen der Pandemie einen Rückstau, da lange kein Schwimmunterricht stattfinden konnten. Fasziniert waren sie und ihre beiden Töchter vom gesamten Bewegungsangebot.
Bei der Eröffnung hatten die Gäste die Möglichkeit, dem Verein als Mitglied beizutreten. Anmeldeformulare gab es reichlich. „Wir sind ziemlich zufrieden mit der Resonanz“, so Vereinschef Michael Rockel. Zusammen mit seinem Stellvertreter Daniel Bürgener teilt er sich die Arbeit des Vorsitzenden. Beide sind so wie Michel Lehrer der Europaschule. Insgesamt zählt das Gründungsprotokoll zehn Gründungsmitglieder. „Es sind Kollegen, aber auch Freunde“, berichtete Michel.