Noch wird fleißig gebaut am großen Mottowagen des Junggesellenvereins Männerreih Merten, den die närrische Schar erst am Veilchendienstag zu sehen bekommt. Wie er aussieht, ist noch ein großes Geheimnis, nur das Motto ist bekannt: „Hippies.“
Mottowagen in Bornheim-MertenBlick in die Kreativwerkstatt des Junggesellenvereins Männerreih

Lasst Blumen sprechen: Die kreativen Wagenbauer des JGV Männerreih.
Copyright: Margret Klose
Schon von außen sind fröhliche Stimmen, Klopfen, Hämmern, Bohren und Sägen zu hören. Beim Gang in die Arbeitshalle offenbart sich dann die ganz Pracht des entstehenden Kunstwerks: des diesjährigen Mottowagens des JGV Männerreih Merten. Mehr als 30 000 Rosen aus Krepppapier haben die Vereinsmitglieder dafür im Vorfeld gedreht. Sortiert nach Farben stehen sie jetzt in unzähligen schwarzen Säcken bereit zur Weiterverarbeitung.
Der Bau des Festwagens des JGV Männerreih läuft zurzeit auf Hochtouren. Einzig das Motto „Hippies“ ist bekannt. Der Wagen selbst bleibt noch ein gut gehütetes Geheimnis. „Es ist eine lange Tradition in unseren Reihen, dass wir unseren Festwagen immer erst beim Veilchendienstagszug präsentieren“, erklärt dazu Vereinschef Marc Horst. Und daran wolle er auch in diesem Jahr nichts ändern. Ausnahmsweise erlauben er und sein Team einen Blick hinter die Mauern ihres Vereinsdomizils – mitten hinein in die Kreativwerkstatt der Wagenbauer. Anschauen ja, aber nichts verraten!

Vereinsvorsitzender Marc Horst hilft fleißig beim Kleben der Papierrosen mit.
Copyright: Margret Klose
Kurt Jankowski und Stefan Goldschmied waren gerade fleißig dabei, die bereits fertig gedrehten Papierröschen auf die vorgezeichneten Flächen zu kleben. Auch Bert und Wolfgang Horst klebten, was das Zeug hielt. Wie im Zeitraffer ent auf der weißen Flächen der Randverkleidung bunte Papierrosenmuster. Gegenüber war Gregor Büttgen damit beschäftigt, einen gesonderten Aufbau zusammenzubauen. „Wir arbeiten hier noch analog mit den Händen und nicht digital“, warf Jürgen Klosowski amüsiert ein. Aus Berlin war er vor etwa 20 Jahren ins Rheinland gekommen – seit gut zehn Jahren zählt auch er jetzt schon zum Wagenbauteam des JGV Männerreih. „Hier sieht man am Ende des Tages, was man geschafft hat“, erklärt er auch direkt den Grund seiner Begeisterung. Außerdem sei das Team toll und der Zusammenhalt in der Gruppe großartig.
Diese Gemeinschaft, verbunden mit der kreativen Arbeit, möchte auch Jankowski nicht missen. Die Arbeit mit den Händen ist auch für den IT’ler Marc Horst immer wieder eine liebgewonnene Abwechslung zum Berufsalltag. Gerade diese bunt gemischte Gemeinschaft trage seiner Meinung nach auch dazu bau, dass man immer auch viel voneinander lernen könne. Und dann ist da noch Helmut Smutje, der es sich nicht nehmen lässt, jeden Samstag während der Wagenbauphase für die ganze Gruppe ein warmes Mittagessen zuzubereiten. „Wir wissen sehr wohl, dass sich unser Verein mit dem Wagenbau einen besonderen Luxus leistet, den es in vielen anderen Vereinen schon lange nicht mehr gibt“, erklärt der Vereinschef.
Nur ein Auftritt
Tatsächlich baut der JGV Männerreih seinen Mottowagen nämlich immer noch nur für den Karnevalszug in Merten. „Wir wollen damit kein Geld verdienen“, betont Jankowski. Gleichwohl achten die Wagenbauer stets darauf, Material, wenn möglich, wiederzuverwenden, so wie zum Beispiel das Metall für das Wagengerüst. Schon im November hatten sie dieses Grundgerüst zusammengeschweißt. Danach wurden die Verkleidungen aus Pappe gebaut, bevor die Papierrosen aufgesetzt werden. Selbst wenn ihr Festwagen nur ein einziges Mal auf Mertens Straßen unterwegs ist, die Arbeit lohnt immer. Und dazu zählt für die Wagenbauer nicht nur die Freude, die sie selber bei der Umsetzung ihrer Ideen empfinden. Erfahrungsgemäß wird ihr Festwagen nämlich stets umjubelt und bestaunt. In der Vergangenheit wurde er sogar schon von so manchen Zuschauern als Höhepunkt des Mertener Veilchendienstagszug beschrieben. Zeitdruck hat das Team nicht. Bis Veilchendienstag ist die restliche Arbeit noch gut zu schaffen. Und mit jedem Tag steigt jetzt auch die Vorfreude auf die bevorstehende „Jungfernfahrt“.
Aber am Aschermittwoch ist alles vorbei, dann wird der Wagen wieder abgerissen ...