„Forum Zukunft Innenstadt“Bad Honnef spricht über modernere Stadtgestaltung

Seit 2014 ist Otto Neuhoff Bürgermeister von Bad Honnef. (Archivbild)
Copyright: Ralf Klodt
Bad Honnef – Die Erkenntnis des Abends lässt sich in einem altbekannten Slogan zusammenfassen: Gemeinsam sind wir stark. „Es braucht Sie alle, alle zusammen. Ohne ein Miteinander haben Sie keine Chance für die Zukunft“, riet der Kieler Unternehmer Knud Hansen, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Intersport Deutschland eG, am Donnerstagabend den versammelten Geschäftsleuten, Immobilieneigentümern und Kommunalpolitikern aus Bad Honnef beim ersten „Forum Zukunft Innenstadt“, zu dem Bürgermeister Otto Neuhoff eingeladen hatte.
Onlinehandel als Konkurrenz
Die Gemeinsamkeit beginnt indes schon bei der Absprache im Kleinen: Wenn man als Kunde nicht sicher sein könne, dass an einem Samstag um 14 Uhr noch alle Geschäfte in der Innenstadt offen haben, „dann fahre ich nicht mehr los“, sagte Hansen. Stattdessen werde online geshoppt – die große Konkurrenz und Herausforderung für den Einzelhandel in den Städten. Eine Kerbe, in die auch Charlotte Timons schlug, die vor rund vier Jahren ihr „Karlottas“ („Kaffee und Lieblingskram“) am Markt eröffnet hat: Wenn sie sich an einem Samstag um 14 Uhr umsehe, sei sie oft die Einzige, die geöffnet habe, beklagte sie.
Eine Kooperation innerhalb der Stadtgemeinschaft ist auch aus Sicht Otto Neuhoffs gefragt, um die Herausforderungen für die City zu meistern. Dabei ist aus seiner Sicht die Ausgangslage inzwischen gut: Für das ehemalige Commundo-Hotel (jetzt NRW-Fortbildungsakademie), das frühere Katholisch-Soziale Institut (wird eine Psychosomatische Klinik) und das ehemalige avendi-Hotel (heute Maxx-Hotel) seien Nachnutzungen gefunden. Neuhoff: „Die Übernachtungszahlen steigen wieder.“
Für die City sei der Gestaltungswettbewerb rund um den Markt abgeschlossen, Am Saynschen Hof würden in den nächsten fünf bis sieben Jahren rund 70 Millionen Euro investiert, unter anderem in das Neubauprojekt zwischen Franz-Xaver-Trips-Platz und Saynscher Hof, für das sich die betroffenen Grundstückseigentümer zusammengetan haben.
Loyalität der Kunden schwindet
Knud Hansen, Inhaber von sechs Intersport-Geschäften im Norden der Republik, machte in seinem Impulsvortrag zum einen deutlich, wo die Herausforderungen liegen: Die Loyalität der Kunden schwinde, ihre Ansprüche stiegen, sie vernetzten sich und bekämen dadurch große Macht. Stichwort Bewertungsportale. Drauf müsse man reagieren. Zum Beispiel durch schöne Plätze in der Innenstadt (dickes Lob in diesem Zusammenhang für das „Kaminzimmer“ am Markt), durch Vielfalt und Einzigartigkeit der Angebote und nicht zuletzt durch die Beratungskompetenz des Einzelhändlers. Natürlich müsse eine Innenstadt auch erreichbar sein. Stichwort verfügbare Parkplätze (bei der Forderung gab’s später Beifall) und attraktiver Öffentlicher Personennahverkehr. Und sie müsse ein kostenloses WLAN bieten.
Der 52-jährige Hansen („Ich bin Einzelhändler aus Leidenschaft“) riet den Zuhörern, vor den Herausforderungen durch die Digitalisierung nicht zu erstarren und auch nicht davor zurückzuschrecken, selbst große Internetportale zu nutzen und sich mit ihnen zu vernetzen. Konkret beim Bad Honnef Online-Projekt „Kiezkaufhaus“ bezeichnete er das bisherige Angebot (15 Geschäfte sind dort präsent, 8 von ihnen bieten online Produkte an) als „viel zu wenig“. Hansen: „Das Kiezkaufhaus wird nur ein Erfolg, wenn alle mitmachen.“
Unter dem Strich machte der Kieler den Bad Honnefern indes auch ein Kompliment: „Sie haben eine tolle Stadt.“