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Hexenweg BornheimNeues Wohngebiet der Superlative

Lesezeit 3 Minuten

Im Dreieck zwischen Sechtemer Weg, L 192 und der Königstraße entsteht Bornheims größtes Neubaugebiet. (Foto: Böschemeyer)

Bornheim – 21 Hektar Grundstücksfläche, 259 Baugrundstücke, 98 Einfamilienhäuser, 56 Doppel- und ebenso viele Reihenhäuser, 42 Mehrfamilienhäuser und ein fünfgruppiger Kindergarten mittendrin – das Baugebiet am Hexenweg in Bornheim, das der Stadtentwicklungsausschuss am Mittwochabend einstimmig auf den Weg brachte, ist eines der Superlative. Die sogenannte Rahmenplanung Bornheim West im Dreieck zwischen Königstraße, Sechtemer Weg und L 192, schon 2012 aufgelegt, musste wegen neuer Artenschutzvorgaben überarbeitet werden. Der Ausschuss verband seine Entscheidung auch mit mehreren Änderungsanträgen.

Dem Artenschutz gerecht werden

Grundlage für Bornheims größtes Neubaugebiet ist der Flächennutzungsplan von 2010. Drei Varianten standen 2012 zur Wahl, jetzt wurde das städtebauliche Modell optimiert, wie Ingenieur Klaus Zimmermann vom Städtebau-Büro ISU erläuterte. Auch aus Lärmschutzgründen wurde der Abstand zur L 192 vergrößert, Grünzüge untergliedern die Abstandsfläche, Gabionenwände schützen vor Lärm und bieten Ersatzlebensräume für Kleinsttiere. Die geplante KiTa ist mehr in die Mitte des Baugebietes gerückt.

„Überdimensioniert“ finden CDU und FDP die Expansionspläne des Rewe-Marktes in Waldorf. Der Lebensmittelmarkt hat zurzeit 1100 Quadratmeter und möchte auf 1800 Quadratmeter inklusive Backshop vergrößern. Der Markt habe „zweifelsohne Erneuerungsbedarf“, argumentierte CDU-Fraktionschefin Petra Heller, „aber wir wollen keinen ruinösen Wettbewerb im Vorgebirge“. Das vorhandene Zentrenkonzept sei der Maßstab. Sie schlägt 1300 Quadratmeter Verkaufsfläche vor. „Alles über dieser Zahl ist zu viel“, unterstrich auch Christian Koch (FDP) und fragte: „Was ist mit dem kleinen Nahversorger in Merten?“

Unfair sei das, entgegnete Ute Kleinkathöfer (SPD), „wir haben anderen auch die Möglichkeit gegeben, sich optimal zu entwickeln“. Der Waldorfer Markt habe seine Berechtigung im Versorgungskonzept. „Man sollte Rewe keine Daumenschrauben anlegen“, argumentierte Hans Gerd Feldenkirchen (UWG), die Vergrößerung sei notwendig, die Politik sollte sich „in der Mitte treffen“ bei 1400 Quadratmetern plus zehn Parkplätze mehr (insgesamt 100).

Erster Beigeordneter Manfred Schier informierte darüber, der Betreiber habe erkennen lassen, er brauche diese Größenordnung oder verzichte ganz. Nach einer Sitzungsunterbrechung einigte sich der Ausschuss einstimmig darauf, dass die Verwaltung nochmals mit dem Eigentümer über die neuen Zahlen verhandeln möge. Die abschließende Entscheidung soll am 19. August fallen. (jr)

Weil nach einer Bestandserhebung im Gebiet die besonders geschützten Zauneidechsen und Wechselkröten zu Hause sind, „musste planerisch reagiert werden“, so Zimmermann. Die Grünfläche auf einem Teil der ehemaligen Deponiefläche wurde vergrößert und ein Korridor für Eidechsen vorgesehen.

Was die Verkehrsanbindung angeht, soll die Kreuzung Sechtemer Weg/Königstraße zu einem Kreisverkehr umgebaut werden, der Sechtemer Weg wiederum soll am anderen Ende des Baugebietes in Richtung Wesseling mit einer Rampe an die L 192 angebunden werden. Ein Rad- und Fußwegekonzept gibt es auch.

Die Fraktionen waren sich einig: „Der Wohnraum wird in Bornheim dringend gebraucht“, kommentierte Ute Kleinekathöfer (SPD), Gerd Feldenkirchen (UWG) zollte dem Planer Lob, Markus Hochgartz (Grüne) fand gerade die Radwege sehr gut, Paul Breuer (ABB) bedauerte, dass weniger Mehrfamilienhäuser geplant sind als zuvor.

Christian Koch (FDP) trug gemeinsame Anträge mit der CDU vor. Es solle geprüft werden, ob am südlichen Rand des Baugebietes ein neuer Stadtbahn-Halt der Linie 18 möglich sei. Geklärt werden solle auch, ob der Kindergarten so gestaltet werden kann, dass er die Kapazitäten der KiTa im alten Bürgermeisteramt mit abdecken kann, und letztlich sollte eine Alternative erarbeitet werden, wie die Mehrfamilienhäuser architektonisch aufgelockerter geplant werden könnten. Alternative Wohnformen wie Generationenhäuser mit vorzusehen, das wünschte sich die SPD. Allen Anträgen wurde zugestimmt.