29 Kilo Opium in NähmaschinenBonner Landgericht verurteilt Kölner wegen Kurierdienst

Das Opium war im Boden von Nähmaschinen versteckt.
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Köln/Bonn – Der Schmuggel-Showdown lief im Sommer 2020 auf dem Gelände einer Speditionsfirma in Bonn: Ein 47-jähriger Gastronom aus Köln hatte den konspirativen Auftrag, hier elf Kisten abzuholen, die kurz zuvor mit einer LKW-Fracht aus dem Irak eingetroffen waren. In den Kartons befanden sich elf irakische Spezialnähmaschinen für Brautkleider, in deren Sockel 29 Kilo Opium versteckt waren.
500 Euro für den Kurierdienst
Was der Kölner damals nicht wusste: Der Zoll hatte längst schon Wind von der kapitalen Drogenfracht bekommen und vorsichtshalber das konsumfertige Rauchopium aus den Nähmaschinen beschlagnahmt. Nachdem der Ex-Gastronom die elf Pakete mühsam in seinem privaten PKW verstaut hatte - und er das Speditionsgelände verlassen wollte, kam er keine 50 Meter weit: Er wurde von einem großen Polizeiaufgebot gestoppt und festgenommen.
Das Bonner Landgericht hat den 46-jährigen Kölner jetzt wegen Beihilfe zum Drogenhandel sowie versuchten Besitzes zu zwei Jahren Haft verurteilt. Da der Familienvater in der internationalen Drogenbande nur eine untergeordnete Rolle gespielt habe, er nicht vorbestraft ist und sich auch geständig gezeigt hatte, wurde die Strafe – „es war sehr knapp“, hieß es im Urteil – noch zur Bewährung ausgesetzt. Der gescheiterte Gastronom war wenige Monate vor seiner Festnahme am 1. Juli 2020 von einem befreundeten Geschäftsmann gebeten worden, die elf Kisten – fünf sollten an eine Kölner Adresse gehen, sechs nach London weitergeleitet werden – bei der Speditionsfirma abzuholen. Als Kurierlohn sollte er 500 Euro bekommen.Der Angeklagte, der bis zu seiner Haftverschonung fünf Monate in Untersuchungshaft gesessen hatte, hat im Prozess gestanden, dass er von dem Opiumschmuggel wusste; jedenfalls, dass es sich bei den Kisten um illegale Ware handelte. Aber wegen großer finanzieller Probleme habe er das Kurierangebot – „mit viel Bauchschmerzen“ – angenommen.
Schließlich hatte der gelernte technische Zeichner auch Kontakt zur Szene: Nachdem er wegen „viel Stress“ mit dem Restaurant starke Schmerzen bekommen hatte, habe er zur Linderung angefangen, Opium zu rauchen – bis er davon abhängig war.
Dass der kapitale Schmuggel aufgeflogen ist, haben die deutschen Drogenfahnder dem Bonner Spediteur zu verdanken: Der 45-Jährige hatte, nachdem er im irakischen Fernsehen einen Beitrag über eine aufgeflogene Opiumbande gesehen hatte, sich beim Zoll im Irak erkundigt. Denn die Fracht, die er für die nächsten Tage erwartete, stammte just aus dem Ort, wo die Bande ins Netz gegangen war. Schließlich meldete der Spediteur den anrollenden Frachter mit der ungewöhnlichen Ladung dem deutschen Zoll.Als Bewährungsauflage muss der Ex-Wirt 200 Sozialstunden ableisten. Vor allem aber darf er kein Opium mehr konsumieren. Falls er erwischt wird, muss er die Haftstrafe doch noch absitzen.