Alt OelinghovenBrot backen wie vor 150 Jahren in Königswinter

Viel Zeit hat Stefan Leiderer mittlerweile schon investiert, um den Ofen auf seinem Grundstück in Königswinter-Oelinghoven freizulegen.
Copyright: Ralf Klodt
Königswinter-Oelinghoven – Vor etwa zwei Jahren erwarb Stefan Leiderer den ehemaligen Hof der Familie Meurer in Alt Oelinghoven. Auf dem Gelände der alten Scheune war hier ein Neubau errichtet worden, den die Familie jetzt bewohnt. Das alte Fachwerkhaus, das vermutlich aus dem Jahr 1870 stammt, soll nun renoviert werden. Auf dem knapp 2000 Quadratmeter großen Grundstück am Lauterbach gibt es außerdem noch alte Stallgebäude für Schweine und Kühe, die mittlerweile als Abstellräumen genutzt werden, und ein alter Königswinterer Ofen.

Stefan Leiderer hat sowohl eine Ofentür als auch einen Verschlussstein gefunden.
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„Wir haben uns bemüht, etwas über die Geschichte des Gehöfts herauszufinden“, so Stefan Leiderer, „und sind in der „kleinen Chronik aus der Vergangenheit des Dorfes fündig geworden“. In der Schrift „Von Odilhoven bis Oelinghoven“ hatte die als Heimatforscherin bekannte Margarete Reißner viele geschichtliche Details über den Ort zusammengetragen und hier heißt es: „Am Lauterbach, im Unterdorf, steht das alte Fachwerkhaus der Familie Meurer. Das Haus wurde um 1870 errichtet, und bis vor kurzem stand auf dem Hofe noch ein alter Backofen, der aus Steinen aus den Backofenkaulen erbaut war.“
Kontakt zum Siebengebirgsmuseum
Diesen fand Stefan Leiderer dann auch in der Nähe zum Zaun des Nachbargrundstücks unter Bäumen gelegen und völlig von Efeu überwuchert. Ein wenig fing er an, den „Steinhaufen“ freizulegen und je weiter er vordrang, desto eher glaubte er daran, dass dies der erwähnte Königswinterer Ofen sein könnte. „Als völliger Laie in solchen Dingen habe ich angefangen, Informationen zusammenzutragen, um nicht etwa ein regionalhistorisches Bauwerk mehr zu zerstören als zu restaurieren“, erklärt Leiderer, „und so bin ich ins Siebengebirgsmuseum gekommen, um mich über die Königswinterer Öfen zu informieren.“
Elmar Scheuren, der frühere Leiter des Siebengebirgsmuseums, der seinerzeit den Aufbau des Königswinterer Ofens aus Oberscheuren in der Museumsbackstube begleitete, war sich auch gleich ziemlich sicher, hier ein Exemplar des Königswinterer Ofens vor sich zu haben, von dem er allerdings bislang nichts wusste. Vieles deute daraufhin, dass der Ofen an der Scheune angebaut war, die 1986 dem Neubau des Wohnhauses weichen musste und deren Dach den Ofen vor der Witterung schützte. Ofentür und -verschluss sind vorhanden, jedoch schwergängig, und auch einer der Abschlusssteine für den Rauchabzug ist noch vorhanden.
Viel Arbeit liegt vor dem „Ofenbesitzer“, bis hier mal wieder Brot gebacken werden kann, aber Stefan Leiderer möchte sich gern der Aufgabe stellen, seinen Königswinterer Ofen wieder in Betrieb zu nehmen. Ideelle Unterstützung findet er bei Thomas Lange, der seit 2014 auf dem benachbarten Grundstück lebt und bereits die Vorbesitzer animieren wollte, sich des „Steinhaufens“ anzunehmen.
Stefan Leiderer würde zum einen gern mehr über die Geschichte des Ofens auf seinem Grundstück erfahren und zum anderen Helfer gewinnen, die ihm bei dessen Wiederherstellung mit Tatkraft und Erfahrung helfen. Via E-Mail an ofen.oelinghoven@gmail.com können diese Kontakt zu Leiderer aufnehmen.