Spendenaktion4000 Euro werden für Ersatz von mächtiger Trauerweide in Königswinter fällig

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Eine Gruppe von Menschen steht im Kreis auf einer Wiese, am Rand steht ein Banner mit dem Aufdruck Baumwächter.

Über die Spendenaktion für die Trauerweide in Niederdollendorf berichteten die Initiatoren vor Ort.

Über eine Spendenaktion wollen die Stadt Königswinter und die Bonner Baumwächter einen Ersatz für die zerstörte Trauerweide beschaffen.

Die Stadt geht alternative Wege, was die Pflanzung neuer Bäume betrifft. Das Motto: Je größer der Betrag aus Spenden ist, umso größer wird der neu zu pflanzende Baum.

Der Hintergrund ist, dass die etwa 40 Jahre und rund 15 Meter hohe Trauerweide auf der Wiese neben der Fähre Niederdollendorf am 2. November dem Sturmtief „Emir“ zum Opfer gefallen ist.

4000 Euro hat die Stadt schon eingeplant

Die Weide, beliebt bei den Dollendorfern nicht nur als Schattenspender im Sommer, hatte ortsbildprägende Bedeutung. Die Stadt hat bereits eine Ersatzpflanzung beschlossen, für die rund 3000 Euro Anschaffungskosten sowie 1000 Euro Pflanzkosten eingeplant waren.

Da aber das „Schicksal“ der Weide in den Medien ein großes Echo fand, wurden die „Baumwächter Bonn“, eine private Initiative zum Erhalt von Bäumen im Park der Villa Carstanjen auf der linken Rheinseite, die sich 2020 gegründet hatte, auf das Thema aufmerksam.

Eine große Trauerweide steht auf einer Wiese, auf dem Rhein fährt ein Frachtschiff vorbei.

Prägte das Ortsbild und spendete Schatten: die mächtige Trauerweide am Fähranleger Niederdollendorf.

Die Baumwächter gingen auf die Stadt Königswinter zu und so kam die Spendenaktion zustande. „Man muss Stadtgrenzen überwinden und den Wert alter Bäume darstellen, und das nicht nur als Landmarke“, so Andreas Theves von der Aktion Baumwächter.

Der Buchautor, Klimatologe und Geschäftsführer des Bonner Wetterdienstes donnerwetter.de, Karsten Brand, betonte dieser Tage bei einem Pressetermin vor Ort: „Klimawandel ist für viele nur technisch. Der Wert alter hoher Bäume vor Ort bietet Lebensqualität. Wir müssen hier mit 45 Grad Celsius und mehr rechnen. Alte Bäume bieten Kühlung.“

Das Projekt ist Klimaschutz vor Ort

Man müsse versuchen, möglichst viele alte Bäume zu erhalten, um Schatten zu bekommen. Ein 30 bis 50 Jahre alter Baum leiste da so viel wie 100 bis 200 junge Bäume. Brand: „Das hier ist Klimaschutz vor Ort“.

Und Michael Groß, Leiter des städtischen Baubetriebshofs betonte: „Unsere erste Priorität ist es, alte Bäume zu erhalten.“ Auch die Trauerweide an der Fähre sei statisch entlastet worden, aber heute teilweise stärkere Stürme hätten den Erhalt verhindert.

Bei der Vorstellung des Pilotprojektes am Rheinufer kamen auch einige Dollendorfer Bürger und Interessierte vorbei, um sich zu informieren. Bürgermeister Lutz Wagner freute sich über den Zuspruch zu der gemeinsamen bürgerschaftlichen Aktion und betonte:

Reste der Trauerweide svon drei großen Plakatwänden umzäunt

„Je größer der Baum, desto größer ist seine ökologische Bedeutung“. Die Reste der Trauerweide sind von drei großen Plakatwänden umzäunt, die mit Informationen zur Spendenaktion aufrufen. Möglichst einfach geht es mittels eines QR-Codes, über den man direkt spenden kann und der Aufschluss darüber gibt, wie viel Geld bereits zusammengekommen ist. Ziel, der Aktion, die über den Sommer an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet läuft, sind 12 000 Euro. Stand gestern waren es 2388 Euro.

Die Reste einer Trauerweide liegen neben dem Rhein.

Ein Opfer des Sturms im November: Die Trauerweide wurde zerstört.

Zudem geben zehn Punkte die wichtigsten Informationen über die Trauerweide, beispielsweise dass der Baum in den ersten 20 Jahren pro Jahr um etwa 60 Zentimeter wächst.

Der neue Baum wird voraussichtlich aus der Region um Hamburg kommen. „Da gibt es Baumschulen, die sich auf große Bäume spezialisiert haben“, so Theves. Im Herbst soll die neue Trauerweise gepflanzt werden. 

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