54-Millionen-Euro-ProjektGroßbaustelle auf der B42 in Königswinter bleibt noch bis Sommer 2024

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Baumaschinen stehen rechts am Rand des Tunnels Oberdollendorf, durch den auch die Gleise der Stadtbahnlinie 66 führen.

Für Autos gesperrt ist zurzeit die Rhein- beziehungsweise Ostseite des 600 Meter langen Tunnels Oberdollendorf.

Rund 54 Millionen Euro investiert der Landesbetrieb in die Sanierung und Modernisierung der Tunnelkette der B42 bei Königswinter.

Unter der Tunneldecke verlaufen schier endlose Kabel und Leitungen, vorbei an nagelneuer LED-Beleuchtung. Ganz oben an der Wand auf der Westseite des Tunnels Oberdollendorf hängen schon Lautsprecher und Kameras. In Augenhöhe weist die grün-weiße Ausschilderung in dem rund 600 Meter langen Bauwerk die Richtung zum Rettungsweg, über den sich Autofahrer im Notfall schnell in Sicherheit bringen können.

Eigentlich, sagt Kevin Schmitz vom Ingenieurbüro Krebs und Kiefer, fehle auf der Rheinseite des Tunnels Oberdollendorf der Bundesstraße 42 nur noch die neue Asphaltschicht. Das aber wird noch ein paar Wochen dauern.

Im Sommer dieses Jahres wird die Bergseite in Angriff genommen

Denn voraussichtlich erst Anfang Sommer dieses Jahres werden die Arbeiten auf der Westseite der vier Kilometer langen Mammutbaustelle zwischen Bonn-Oberkassel im Norden und Königswinter im Süden so weit sein, dass der Verkehr auf die dann fertiggestellte Rheinseite wechseln kann.

Und erst danach wird die Ost-beziehungsweise Bergseite des Oberdollendorfer Tunnels in Angriff genommen, auf der seit Monaten je Fahrtrichtung nur eine Spur zur Verfügung steht. Auch im 600 Meter langen Tunnel Oberkassel im Norden sind dann noch Arbeiten zu erledigen.

Im Sommer 2021 war die Sanierung und Modernisierung der Tunnelkette der B 42 in die heiße Phase gegangen. Zu dem Großprojekt gehören neben der Beseitigung von Schäden am Beton und der Verlegung neuer Kanäle unter anderem die Aufrüstung der kompletten Sicherheitstechnik. Seither müssen sich Pendler vor allem im Berufsverkehr mitunter gedulden.

Das gilt in Fahrtrichtung Königswinter vor allem, seit die Einspurigkeit schon am Dreieck Bonn-Ost greift und sich dort auch der Verkehr von der Bonner Konrad-Adenauer-Brücke nach Süden einfädeln muss. Rund 50.000 Fahrzeuge fahren in dem Abschnitt (insgesamt in beide Richtungen) am Tag.

Weiß-rote Absperrbaken blockieren die Auffahrt Oberdollendorf zur B 42. Links am Rand bereitet ein Bagger Erdarbeiten für die Installation einer dynamischen Beschilderung vor.

Zurzeit gesperrt: An der B 42-Auffahrt Oberdollendorf werden dynamische Verkehrszeichen und eine Schrankenanlage installiert.

Voraussichtlich im Sommer 2024, so schätzt diese Woche bei einem Termin vor Ort Mike Sztyndera vom Landesbetrieb Straßen NRW, werde das Projekt, für das weiter mit Kosten in Höhe von 54 Millionen Euro kalkuliert wird, mit dem Gröbsten durch sein. Vor einem Jahr war noch von Ende 2023 die Rede gewesen. Dabei war aber einschränkend auf Unwägbarkeiten durch die Pandemie oder den Materialmangel hingewiesen worden.

Von „Stolpersteinen“, die für böse Überraschungen sorgten, sprach jetzt Mike Sztyndera. So hätten Lärmschutzplatten am Tunnel Oberdollendorf nicht wie geplant in einem Stück entfernt werden können, weil die alten Klammern beziehungsweise Halterungen aus Stahl zu fest saßen.

Über einer roten, in der Wand eingelassenen Stahltür hängt ein Schild mit dem Symbol eines Telefons und den Buchstaben SOS.

Die Sicherheitstechnik wird in den Tunnelbauten komplett modernisiert.

Oder eine Löschwasserleitung, die eigentlich nur verlegt werden sollte, habe sich als undicht erwiesen. Beim Bauen im Bestand an einer stark befahrenen Bundesstraße mit wenig Platz am Rand der Tunnel habe man, betont Kevin Schmitz, solche Dinge nicht bis ins Detail im Vorfeld abklären können. Dafür könne man aber nun, wenn die Arbeiten auf die Ostseite wechseln, auf Erfahrungswerte zurückgreifen.

Betonfundament für die Installation der Sperrschranken ist schon gegossen

Am Tag des Ortstermins schaufelt gerade ein Kleinbagger an der Auffahrt Oberdollendorf (Richtung Königswinter) ein tiefes Loch. Hier werde künftig auch die dynamische Beschilderung installiert, die im Falle einer Sperrung den Verkehr umleitet, erklärt Schmitz. Ein paar Meter die Rampe runter ist schon das Betonfundament gegossen, an dem künftig die Sperrschranken installiert werden.

Die blauen Rohre im Graben am rechten Fahrbahnrand dienen in Zukunft der Löschwasserversorgung. Ebenso wie ein großes Speicherbecken, das zurzeit an der Langemarckstraße nahe dem Friedhof Oberkassel entsteht.

Rund um die Uhr Wachdienst vor Ort

Das Thema Sicherheit spielt indessen schon während der Bauphase eine entscheidende Rolle. So sind an den vier Tunnelportalen Ampeln installiert worden, die im Notfall auf Rot geschaltet werden. Solange die automatisierte Technik noch nicht in Betrieb ist, sind in beiden Tunneln Mitarbeiter eines Wachdienstes vor Ort. Bei einem Unfall schlagen sie Alarm – und zwar 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche.

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